Zwar hatte das US-Verteidigungsministerium US-General John Allen kürzlich nach Untersuchungen von Vorwürfen entlastet, er habe "unangemessene" E-Mails an eine Frau geschrieben. Aber Allen wolle seine Familie ein Bestätigungsverfahren im Senat ersparen, in dem die E-Mails nahezu sicher erneut zum Thema würden, berichtete der Sender am Mittwoch unter Berufung auf drei Militärquellen.
Verteidigungsminister Leon Panetta wollte die Nachricht nicht bestätigen. Er meinte aber, er habe Allen geraten, nach seiner Rückkehr als Kommandeur aus Afghanistan Zeit mit seiner Familie zu verbringen und sich mit einer Entscheidung über seine Zukunft Zeit zu lassen. Vor Journalisten nannte er Allen einen "herausragenden Kommandeur". Seine Rolle in Afghanistan sei ganz entscheidend gewesen.
Ermittlungen im November eröffnet
Die Ermittlungen gegen Allen waren im November im Zusammenhang mit dem Rücktritt von CIA-Chef David Petraeus eröffnet worden. Petraeus hatte eine außereheliche Affäre eingestanden und sein Amt zur Verfügung gestellt. Allen soll eine wahre Flut von E-Mails an eine Freundin der Familie Petraeus geschrieben haben. Medien hatten die Frau seinerzeit als "Mitglied der feinen Gesellschaft" mit engen Kontakten zu Militärs bezeichnet.
Das Verteidigungsministerium war im Zuge der Untersuchungen zu dem Schluss gekommen, dass sich der designierte Nato-Oberkommandierende nicht standeswidrig verhalten habe. Zugleich wurde grünes Licht für die Durchführung des zunächst ausgesetzten Bestätigungsverfahrens gegeben.
NBC News zufolge hat Allen bereits mit US-Generalstabschef Martin Dempsey und dem scheidenden Verteidigungsminister Leon Panetta über seine Besorgnisse gesprochen. Ein Treffen des früheren Oberbefehlshabers der Afghanistan-Schutztruppe mit Präsident Barack Obama werde in den nächsten Tagen erwartet.
dpa/sh - Archivbild: Thierry Charlier (afp)