Nach der Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dem Pontifex für seine Arbeit gedankt.
Benedikt XVI. habe sich dem interreligiösen Dialog stark verpflichtet gefühlt und sich für globale Herausforderungen wie die Bekämpfung von Armut und Hunger eingesetzt, sagte ein UN-Sprecher am Montag in New York. Das habe Ban sehr stark wertgeschätzt.
Der UN-Generalsekretär hoffe, dass die Weisheit, die der Papst stets gezeigt habe, als Vermächtnis für weiteren Dialog und Toleranz dienen könne.
Anerkennung in Israel
Der angekündigte Rücktritt von Papst Benedikt XVI. ist auch in Israel mit Bewegung und großer Anerkennung aufgenommen worden. Der Oberrabbiner der sephardischen Juden, Schlomo Amar, würdigte vor allem das Eintreten Benedikts gegen Antisemitismus und gegen das Leugnen des Holocaust, wie die Zeitung "Jerusalem Post" am Dienstag berichtete.
Präsident Schimon Peres hob die Verdienste des Papstes für das katholisch-jüdische Verhältnis hervor. "Die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan sind so gut wie nie zuvor, und der positive Dialog zwischen der Katholischen Kirche und den Juden legt ein Zeugnis seines Glaubens an Dialog und Zusammenarbeit ab", zitierte die "Times of Israel" den Friedensnobelpreisträger.
2009 waren viele Israelis jedoch enttäuscht von einer Rede Benedikts in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem. Zwar bezeichnete er den Massenmord an den Juden als "entsetzliche Tragödie", aber viele Israelis hatten sich persönlichere Worte von dem deutschen Kirchenoberhaupt erwartet.
Theologisches und spirituelles Erbe Benedikts hervorgehoben
Nach dem angekündigten Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. haben sich in Nacht zum Dienstag zahlreiche Menschen auf dem Petersplatz zum Gebet versammelt. Trotz Regens und kühler Temperaturen kamen sie zwischen den Bernini-Kolonnaden zusammen, um im Gebet zu verharren.
Auch Erzbischof Léonard reagierte überrascht auf die Ankündigung. Auf einer improvisierten Pressekonferenz hob er das reiche theologische und spirituelles Erbe Benedikts hervor. Das intellektuelle Vermögen und der demütige Amtsstil des abtretenden Papstes habe die katholische Kirche auf die Herausforderungen der Gegenwart vorbereitet. Die Entscheidung des Kirchenoberhauptes passe dazu, sagte der Primas der Bischöfe des Landes.
An der nächsten Papstwahl wird die belgische Kirche durch Kardinal Daneels vertreten sein.
Herausforderungen
Die überraschende Ankündigung von Papst Benedikt stellt auch katholische Publizisten vor Herausforderungen: zum Beispiel Ralph Schmeder, der in Lüttich den katholischen Radiosender leitet. Priester Ralph Schmeder glaubt nicht, dass der Wechsel an der Spitze der katholischen Kirche einen großen Einfluss auf die Bestimmung des neuen Bischofs von Lüttich und Nachfolger von Aloys Jousten haben wird.
Der BRF hat mit Ralph Schmeder aber auch über seine persönliche Einschätzung zu Papst Benedikts Ankündigung gesprochen.
belga/dpa/fs/rkr - Archivbild: Bild: Vincenzo Pinto (afp)