abgeben, sagte der 85-jährige Joseph Ratzinger in Rom.
Papst Benedikt XVI. gibt sein Pontifikat am 28. Februar ab. Diese ungewöhnliche Entscheidung kündigte der 85-Jährige persönlich während eines Konsistoriums in Rom an.
In seiner Ansprache sagte Benedikt in lateinischer Sprache, er spüre das Gewicht der Aufgabe, dieses Amt zu führen, habe lange über seine Entscheidung nachgedacht und sie zum Wohl der Kirche getroffen.
Auf dem Petersplatz herrschte ungläubiges Staunen unter den Touristen und Gläubigen. Italiens Regierungschef Mario Monti nahm die unerwartete Nachricht erschüttert auf.
Auch im Vatikan stieß die Ankündigung auf große Überraschung. Kardinaldekan Sodano erklärte, der angekündigte Rücktritt sei ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Die Kardinäle waren eigentlich zusammengekommen, um über neue Heiligsprechungen abzustimmen. Nicht einmal die engsten Mitarbeiter des Papstes hätten von seiner Entscheidung gewusst, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Papst Benedikt XVI. habe bei seiner Rücktrittsentscheidung großen Mut bewiesen.
Benedikts Bruder Georg Ratzinger nannte die angeschlagene Gesundheit als Grund für den Rücktritt. Sein Arzt habe dem Papst von transatlantischen Reisen abgeraten. Auch das Gehen bereite ihm zunehmend Schwierigkeiten.
Neuer Papst bis Ostern
Bis Ostern wird nach den Worten von Vatikansprecher Lombardi ein neuer Papst gewählt sein. Mit dem Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. beginnt am 28. Februar um 20 Uhr die Zeit der Sedisvakanz. Das Konklave, das den neuen Papst wählt, soll im März zusammengerufen werden. "Ostern sollten wir einen neuen Papst haben, das ist die Vorhersage, die wir jetzt machen können", sagte Lombardi der Nachrichtenagentur Ansa zufolge.
Ein Rücktritt des Oberhauptes der Römisch-Katholischen Kirche ist äußerst selten. Benedikt ist der erste Papst seit Coelestin V., der auf eigenen Wunsch abtritt. Coelestin V. war im 13. Jahrhundert kurzzeitig Papst. Sein Rücktritt erfolgte 1294. Benedikt hatte bereits vor einiger Zeit deutlich gemacht, dass er es sich durchaus vorstellen könne, das Pontifikat abzugeben.
Auszüge aus der Erklärung
"Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben", sagte der Papst in der Erklärung.
"Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013 der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muss."
dpa/belga - Bild: Vincenzo Pinto (afp)