Im krisengebeutelten Jordanien hat ein neues Parlament die Arbeit aufgenommen. Die Volksvertretung hat etwas mehr Einfluss als bisher. Sie darf beispielsweise erstmals den Ministerpräsidenten auswählen - allerdings in Abstimmung mit dem König. Abdullah II. rief die Abgeordneten am Sonntag auf, in dieser Frage einen Konsens zu finden. Bislang bestimmte der König alleine den Regierungschef.
Dem neuen Parlament gehören vor allem regierungstreue Kräfte und traditionelle Stammesvertreter an. Doch auch einigen jüngeren Kandidaten war bei der Wahl - die von der oppositionellen Muslimbruderschaft boykottiert wurde - der Sprung in die Volksvertretung gelungen.
Seit zwei Jahren demonstrieren die Menschen in Jordanien für Reformen. Auch die Energiekrise in dem Land sorgt für Zündstoff. Beobachter gehen nicht davon aus, dass sich die politische Situation nun entscheidend verändern wird. Denn die wichtigste Oppositionskraft, die Muslimbruderschaft, ist nicht unter den Abgeordneten vertreten.
dpa/dradio/mh - Bild: Khalil Mazraawi (afp)