Die US-Ostküste hat Schneesturm "Nemo" glimpflicher überstanden als erwartet. Allerdings kostete der Blizzard nach Medienberichten zehn Menschen das Leben.
Mehr als 650.000 Haushalte und Betriebe waren zeitweise ohne Strom - und viele Einwohner bei eisigen Temperaturen auch ohne Heizung. Über 5000 Flüge und fast alle Zug- und Busverbindungen mussten gestrichen werden. Auf Autobahnen und Straßen ging wegen des wirbelnden Schnees zeitweise nichts mehr.
Nach dem Durchzug von "Nemo" nutzten zahlreiche Menschen die dicke Schneedecke zum Skifahren und Rodeln, zum Beispiel im Central Park in New York. Allerdings droht schon der nächste Schneesturm. Dem nationalen Wetterdienst zufolge braut sich in der Landesmitte ein weiterer Blizzard zusammen. Dieser dürfte am Montag zwischen Colorado und Minnesota für eisige Winde und weiteren Schneefall sorgen.
Ausnahmezustand
"Nemo" hatte am Samstag Geschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde erreicht, bevor er auf den Ozean hinauszog. Für fünf Nordost-Staaten hatten die Behörden den Ausnahmezustand ausgerufen, 5000 Nationalgardisten waren alarmiert, tausende Räumtrupps rückten aus. Dennoch: Die schlimmsten Vorhersagen trafen am Ende nicht ein. Meteorologen hatten im Vorfeld gewarnt, der Sturm könne möglicherweise historische Ausmaße haben, sehr viele Menschenleben kosten und das öffentliche Leben über Tage lahmlegen.
Unter den insgesamt zehn Toten sind auch ein elfähriger Junge und ein 20-jähriger Mann - sie starben in Boston an Kohlenmonoxidvergiftungen, weil sie sich in Autos wärmen wollten, deren Auspuffe mit Schnee verstopft waren. Bei Autounfällen auf eisglatten Straßen kamen in New Hampshire, Connecticut und New York drei Menschen ums Leben. In Danbury in Connecticut rutschte ein Mann auf seiner verschneiten Veranda aus und wurde tot gefunden. Im Bundesstaat New York verunglückte ein Mann tödlich bei einem Unfall mit seiner Räummaschine. Zwei weitere Menschen in Connecticut starben ebenfalls beim Schneeräumen und ein Mann wurde tot unter einem Schneehaufen vor seinem Haus gefunden.
Vor allem in den Städten normalisierte sich das Leben relativ rasch. Schon am Samstag zeigte sich vielerorts wieder die Sonne, nachdem "Nemo" auf den Atlantik hinausgezogen war. Den Central Park in New York hatten fast 30 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 24 Stunden in ein Winterparadies verwandelt. Auch die anderen Parks der Millionenmetropole, die in diesem Winter zuvor eher wenig Schnee abgekommen hatte, waren voller Menschen. Im Riverside Park genossen die Menschen zum vielen Schnee einen besonderen Service der Stadt: kostenlose heiße Schokolade.
dpa/mdr/mh - BIld: Jared Wickerham (afp)