Erstmals seit Beginn der französischen Militärintervention vor genau vier Wochen haben Rebellen in Mali einen Selbstmordanschlag verübt. Der 16-jährige Attentäter, ein Angehöriger der Tuareg, sprengte sich am Freitag an einem Kontrollpunkt am Eingang der nordmalischen Stadt Gao in die Luft. Militärsprecher Modibo Traore sagte der Nachrichtenagentur dpa, nur der Angreifer sei bei der Explosion ums Leben gekommen. Ein Soldat sei verletzt worden.
Militärexperten rechnen damit, dass sich die in der offenen Schlacht chancenlosen Extremisten und Tuareg-Kämpfer auf Bombenanschläge und Selbstmordattentate verlegen. Die Sicherheitsvorkehrungen in den nördlichen Städten und in der Hauptstadt Bamako wurden daher verschärft.
Der Attentäter stamme aus Bourem, etwa 98 Kilometer von Gao entfernt. Er sei mit einem Motorrad zu dem Kontrollpunkt gefahren, sagte Traore. "Der Junge war auf der Stelle tot." Ein Polizeisprecher sagte, es habe sich um einen Angehörigen der Tuareg gehandelt.
Französische und malische Streitkräfte hatten am 11. Januar eine Militäroffensive gegen Islamisten und separatistische Tuareg im Norden Malis begonnen. Die Soldaten kamen schnell voran, und die größeren Städte wie Timbuktu und Gao sind wieder unter Kontrolle der Regierung und ihrer Alliierten.
Gefechte zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten und Putschisten
Derweil kam es in der Hauptstadt Bamako zu Gefechten zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré und Putschisten. Mitglieder der malischen Armee wollten am Freitagmorgen verhindern, dass sich Touré-nahe Fallschirmjäger zu einem Treffen in einem Militärcamp versammelten, berichtete die Webseite depechesdumali.com. Augenzeugen berichteten, es seien Schüsse zu hören gewesen.
Ein Sprecher der Armee bestätigte die Zusammenstöße, wollte jedoch keine Details nennen: "Es gab Schusswechsel, aber wir kennen die Gründe derzeit noch nicht", sagte Diarran Kone.
Bereits im vergangenen Jahr gab es schwere Kämpfe zwischen den sogenannten "grünen Mützen", den Anhängern des Putschistenführers Amadou Sanogo, und den "roten Mützen", Fallschirmjägereinheiten aus der Zeit von Präsident Touré. Touré war im März 2012 bei einem Staatsstreich gestürzt worden.
In Mali haben Soldaten aus Frankreich und dem Tschad die Kontrolle über den Flughafen in Tessalit übernommen. Die Stadt knapp 90 Kilometer vor der algerischen Grenze galt als die letzte Hochburg der Islamisten.
dpa/dradio/mh - Bild: Pascal Guyot (afp)