Unter dem Vorsitz von Ägypten hat der Gipfel der Organisation der islamischen Konferenz (OIC) in Kairo begonnen. Präsident Mohammed Mursi sagte am Mittwoch während seiner Eröffnungsrede, Ägypten wolle sich nach seiner "erfolgreichen Revolution" stärker als bisher mit den islamischen, arabischen und afrikanischen Staaten vernetzen.
Mursi rief die oppositionellen Gruppen in Syrien zur Einigkeit auf. Alle Gruppierungen sollten gemeinsam an der Einführung der Demokratie arbeiten. Dazu müssten sie mit der Syrischen Nationalen Koalition kooperieren, die von zahlreichen Staaten als legitime Vertretung des syrischen Volks anerkannt sei.
Den syrischen Präsidenten Assad forderte Mursi ein weiteres Mal zum Rücktritt auf. Wer seine persönlichen Interessen über die Interessen des Volkes stelle, werde am Ende gehen müssen, sagte Mursi. Der ägyptische Präsident sprach sich deutlich gegen eine Militärintervention in Syrien aus.
Die Meinungen der islamischen Staaten zum französischen Militäreinsatz in Mali gehen weit auseinander, wie sich während des Gipfels zeigte. Der Präsident des Senegal, Macky Sall, lobte die Intervention der Franzosen, die sich gegen militante Islamisten richtet. Mehrere arabische Staaten, darunter das von Islamisten regierte Ägypten, hatten den französischen Militäreinsatz in dem westafrikanischen Wüstenstaat zuvor scharf kritisiert.
An der zweitägigen Konferenz nimmt auch Präsident Mahmud Ahmadinedschad teil, der als erster Staatschef der Islamischen Republik Iran Ägypten besucht. Der tunesische Präsident Moncef Marzouki sagte nach Informationen der ägyptischen Staatsmedien wegen der Ermordung des Oppositionspolitikers Chokri Belaid kurzfristig ab. Belaid war vor seinem Haus von vier Schüssen in Kopf und Brust getroffen worden. Bei dem Opfer handelte es sich um einen Gegner der regierenden islamistischen Ennahda-Partei. In mehreren Städten des Landes gab es Proteste.
Auf der Tagesordnung des Gipfels stehen neben den Konflikten in Syrien und Mali auch Israels Siedlungspolitik in den besetzten Palästinensergebieten sowie Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten in mehreren Staaten.
Ahmadinedschad: Nuklearenergie zur friedlichen Nutzung
Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat den Westen zu einem Strategiewechsel im Streit um das Atomprogramm seines Landes aufgefordert. Die USA und andere Länder müssten anerkennen, dass der Iran inzwischen ein Staat sei, der Nuklearenergie nutze, sagte Ahmadinedschad einer ägyptischen Tageszeitung. Die westlichen Staaten verdächtigen den Iran, heimlich den Bau von Atomwaffen anzustreben. Teheran spricht dagegen von einer friedlichen Nutzung.
dpa/dradio/mh - Bild: Gianluigi Guercia (afp)