"Die Entscheidung der Universität Düsseldorf werde ich nicht akzeptieren und dagegen Klage einreichen." Mit Blick auf die juristische Auseinandersetzung wolle sie keine weitere Stellungnahme abgeben. Schavan befindet sich derzeit auf einer fünftägigen Südafrikareise.
Nach dpa-Informationen will Schavan nicht zurücktreten und um ihren Titel kämpfen. Allerdings wurde in Parteikreisen offengelassen, ob die Ministerin den politischen Druck auf Dauer aushält.
Die Universität Düsseldorf hatte Schavan am Dienstag nach neun Monaten Prüfung wegen "vorsätzlicher Täuschung" in ihrer Promotionsarbeit den vor 33 Jahren erworbenen Doktortitel entzogen. Im zuständigen Fakultätsrat hatten 12 von 15 stimmberechtigten Mitgliedern für die Aberkennung des Titels votiert. Es gab zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung.
Schavan hatte schon am Vorabend über ihre Anwälte erklären lassen, sie werde gegen die Entscheidung klagen. Sie hat für ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf einen Monat Zeit. Der Prozess könnte sich über Monate hinziehen und durch weitere Instanzen gehen. Die Uni-Entscheidung ist somit noch nicht rechtskräftig. Aus der Opposition wurden Rücktrittsforderungen gegen Schavan laut.
Schavan ist nach dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) das zweite Regierungsmitglied im Kabinett Merkel, dem wegen Plagiatsvorwürfen der Doktorgrad entzogen wird. Die Ministerin, eine enge Vertraute Merkels, hatte Plagiate und eine Täuschungsabsicht in ihrer Doktorarbeit stets bestritten und die Prüfung durch die Uni selbst mitangeregt.
dpa/jp - Archivbild: Marcel Mettelsiefen (epa)
Was bitte, ist ein deutscher Doktortitel noch wert?? Sie ist doch nicht die Erste und bei weitem nicht die letzte! Wenn man mit falschem bzw. abgeschriebenen Doktortitel so weit kommt, werde ich ab morgen meine Doktorarbeit anfangen abzuschreiben! Themen gibts ja genug!
Ob die Dame nun betrogen hat oder nicht, berührt mich wenig. Traurig finde ich nur wie in den Universitäten eine Überprüfung der abgegebenen Doktorarbeiten erfolgt.,
Irgendwie seltsam: Mit Ausnahme von Mord ist nach 30 Jahren so ziemlich alles verjährt, was sich ein Mensch zu Schulden kommen lassen kann. Wenn aber jemand seiner Doktorarbeit auf die Sprünge hilft, indem er es mit dem Zitieren nicht so genau nimmt, kann man ihm nach Jahrzehnten noch einen Strick daraus drehen.
Grundsätzlich wäre auch mal zu hinterfragen, warum für eine Topkarriere in Deutschland der Doktortitel so unerlässlich ist. In anderen Ländern gibt es schliesslich Spitzenpolitiker und hochbezahlte Manager, die ganz ohne - mehr oder weniger weltfremde - Doktorarbeit zu den besten ihres Fachs gehören.
Eins verwundert mich sehr. Warum sind die Prüfer vor 30 Jahren Frau Schavan nicht auf die Schliche gekommen ? Das wirft doch zumindest ein ebenso schlechtes Bild auf die (wohl alle auch mit Dr. Titeln bedachten) Prüfer ! Sollten auch sie nun nicht alle den Titel abgeben, weil sie nicht in der Lage waren, nicht genannte Zitate zu erkennen, weil sie dieser Aufgabe in keinster Weise gewachsen waren ? Oder ist Google der bessere Prüfer ? Das ganze System wird zur Farce und nicht nur der Titel einzelner Personen.