Der französische Präsident François Hollande hat seinen siegreichen Truppen in Mali einen Kurzbesuch abgestattet und ist dabei von Tausenden Menschen in Timbuktu als Befreier gefeiert worden. Die historische Wüstenstadt war erst vor einer Woche von französischen und malischen Truppen aus der Hand islamischer Extremisten zurückerobert worden. Hollande betonte während des eintägigen Aufenthalts am Samstag, Frankreich wolle Mali auch künftig beistehen. "Wir sind an Ihrer Seite", sagte der Präsident in der Hauptstadt Bamako. Der Einsatz der französischen Armee sei eine Verpflichtung gewesen, um "Menschlichkeit, Integrität und Stärke" in dem Land wiederherzustellen.
Gleichzeitig bekräftigte Hollande, Frankreich wolle nicht in Mali bleiben. Der Einsatz werde noch ein paar Wochen dauern. Ziel sei es aber, die Aufgabe an afrikanische Streitkräfte zu übergeben. Aktuell kämpfen rund 3500 Soldaten zusammen malischen Regierungstruppen seit drei Wochen gegen Islamisten im Norden den Landes.
Der Staatschef warnte vor Übergriffen nach einem Erfolg gegen die Islamisten. Es gehe um "Gerechtigkeit, nicht um Rache". Der malische Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré nannte das Verhalten seiner Armee "bis jetzt quasi beispielhaft". Mali werde Verstöße gegen Kries- oder Menschenrechte kompromisslos ahnden: "Keine Entgleisung, keine Repressalien, kein Missbrauch."
Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen zum Schutz vor Völkermord, Adama Dieng, ist nach eigenen Angaben "tief besorgt über die Gefahr von Übergriffen gegen Tuareg und arabische Bevölkerung". Dieser Teil der malischen Bevölkerung fürchtet Racheakte der Armee.
Gemeinsam mit Traoré traf Hollande französische und malische Soldaten. Außerdem besuchte der Präsident kulturelle Zentren in Timbuktu, die von Rebellen beim Abzug zerstört worden waren. In Bamako traf sich Hollande mit Traoré zu Gesprächen. Damit sollte nach dem Kampf gegen Terrorismus auch der politische Dialog vorangehen.
Französische Armee fliegt Luftangriffe nördlich von Kidal
Die französische Armee hat in der Nacht zu Sonntag nach eigenen Angaben umfangreiche Luftangriffe im Norden der malischen Stadt Kidal geflogen. Die Bombenangriffe zielten auf logistische Einrichtungen und Ausbildungsstätten der Islamisten, wird ein Sprecher der Armee von französischen Medien zitiert. An der Aktion sollen 30 Flugzeuge beteiligt gewesen sein.
Der Flughafen von Kidal im Nordosten Malis war vor wenigen Tagen von der französischen Armee aus der Hand der Rebellen zurückerobert worden. Davon war die malische Seite nach eigenen Angaben nicht informiert. Am Samstag kämpften malische Einheiten nach den Angaben in der Stadt gegen die Islamisten.
dpa/vrt/okr/sh - Bild: Eric Feferberg (afp)