Ein neuer Fall exzessiver Polizeigewalt lässt in Ägypten die Forderung nach Entlassung des Innenministers lauter werden. Der prominente Oppositionspolitiker Eiman Nur sagte dem privaten Fernsehsender Al-Nahar am Samstag: "Es gibt keine Rechtfertigung für ein solches Verhalten. Ich kann nicht glauben, dass das nach der Revolution in Ägypten noch passiert." Der Liberale forderte Präsident Mohammed Mursi auf, Innenminister Mohammed Ibrahim sofort zu entlassen.
Ägyptische Fernsehsender hatten am Vorabend gezeigt, wie Polizisten bei den Ausschreitungen vor dem Präsidentenpalast einen Mann auszogen und brutal zusammenschlugen. Bei den jüngsten Krawallen wurde ein Mensch getötet, mehr als 70 wurden verletzt.
Massives Polizeiaufgebot vor Präsidentenpalast
Nach den gewaltsamen Protesten gegen den ägyptischen Staatschef Mursi sind die Sicherheitsmaßnahmen in Kairo verstärkt worden. Vor dem Präsidentenpalast zogen am frühen Samstagmorgen hunderte Polizisten auf, um weitere Übergriffe zu verhindern.
Am Freitag hatten Jugendliche nach einem Protestmarsch Brandsätze und Feuerwerkskörper auf den Präsidentenpalast geworfen. Dabei geriet ein Dach des Gebäudes in Brand. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. Bei Zusammenstößen soll ein Demonstrant von Sicherheitskräften erschossen worden sein.
dpa/dradio/jp - BiId: Gianluigi Guercia (afp)