Französische Truppen haben in Nord-Mali die letzte große Rebellenhochburg erreicht. Die Soldaten seien seit der Nacht in Kidal im Einsatz und hätten den Flughafen der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, bestätigte ein Sprecher der Streitkräfte am Mittwoch in Paris.
Zu Details wollte er sich nicht äußern. Die Situation war zunächst unklar, jedoch kam es - anders als in Gao und Timbuktu - offenbar nicht zu Kämpfen oder Luftangriffen auf Islamisten.
Die Sicherung des Flughafens fand malischen Angaben zufolge im Alleingang der Franzosen statt. Die Regierungstruppen seien nicht informiert gewesen, betonte ein Militärsprecher.
Unterdessen macht sich die Französische Regierung für einen Dialog zwischen den Volksgruppen stark. Vor allem müssten Nord und Süd in Mali wieder miteinander kommunizieren, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Außerdem plädiert Frankreich für rasche Neuwahlen.
Belgischer Agusta A109-Helikopter einsatzbereit
Am Mittwoch ist der erste von zwei belgischen medizinische Versorgungshubschraubern in Mali angekommen. Der Hubschrauber stehe Frankreich ab sofort zur Verfügung, sagte Verteidungsminister Pieter De Crem. Ab Donnerstag wird der zweite ebenfalls einsatzbereit sein.
Lebensmittelvorräte in Kidal knapp
Der französische Radiosender France Info berichtete, dass eine französische Militärmaschine auf dem Flughafen von Kidal gelandet sei. Die Stadt liegt rund 1200 Kilometer Luftlinie nordöstlich der malischen Hauptstadt Bamako. Beobachter glauben, dass Tuareg-Kämpfer der MNLA ("Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad") Kidal bereits im Vorfeld von islamischen Extremisten zurückerobert hatten.
Die MNLA hatte im Frühjahr 2012 gemeinsam mit Islamistengruppen den Norden des riesigen Wüstenstaates eingenommen, nachdem in der Hauptstadt Bamako im Zuge eines Militärputsches ein Machtvakuum entstanden war. Wenige Monate später hatten die islamischen Extremisten jedoch die Kontrolle übernommen und die Tuareg weitgehend aus den Städten vertrieben. Anschließend wurde in der Region eine strenge Auslegung der Scharia eingeführt.
Das UN-Flüchtlingskommissariat warnte, dass die Lebensmittelvorräte in Kidal knapp werden. Vor allem die Schließung der naheliegenden Grenze zum Nachbarland Algerien, über die die Waren normalerweise transportiert werden, habe zu dem Versorgungsengpass geführt, hieß es in einer Mitteilung. Zudem seien hunderte Menschen bereits seit Tagen auf der Flucht, da sie einen Angriff auf Kidal befürchtet hatten. Einige hielten sich in Dörfern an der Grenze auf, andere hätten in Algerien Zuflucht gesucht.
dpa/sh - Bild: Sia Kambou (afp)