Die geplante Milliardenfusion von TNT Express und UPS ist geplatzt. Die EU gab am Mittwoch ihr Nein in Brüssel bekannt. Eigentlich wollte der amerikanische Logistikkonzern UPS den niederländischen Konkurrenten TNT Express für 5,2 Milliarden Euro schlucken.
"Nach der Übernahme hätte es in 15 EU-Staaten nur noch zwei oder drei Anbieter gegeben und die Preise wären mit hoher Wahrscheinlichkeit gestiegen", begründete EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia das Verbot.
Die Fusionspartner waren zwar auf Brüssel zugegangen und hatten Zugeständnisse eingeräumt - diese reichten aber nicht aus. Nach Almunias Worten war UPS für die Fusion bereit, TNT-Töchter in den 15 EU-Ländern zu verkaufen. UPS wollte dem Käufer zudem Zugang zu seinem Flugstreckennetz gewähren.
Für UPS wird es nun teuer: Der Konzern muss seine Offerte zurückziehen und den Niederländern eine Entschädigung von 200 Millionen Euro zahlen. Europa ist für Kurier-, Express- und Paketdienste ein Riesenmarkt. Der Umsatz lag im Jahr 2011 bei rund 47 Milliarden Euro. Gegen die Entscheidung der EU-Kommission könnten die Konzerne vor dem Europäischen Gerichtshof klagen.
Fragezeichen über Bierset
Was die geplatzte Fusion für den Lütticher Flughafen bedeutet, ist noch nicht klar abzusehen. Auf der einen Seite hätte eine Übernahme sehr wahrscheinlich den Wegzug des Paketzustellers TNT nach Köln mit sich gebracht. Auf der anderen Seite braucht das TNT Logistikzentrum am Flughafen Bierset dringend einen finanzkräftigen Investor.
Sollte sich kein frisches Geld finden lassen, befürchten Gewerkschaften drastische Sparmaßnahmen für das TNT-Logistikzentrum in Lüttich. In Bierset arbeiten 1.500 Personen für den Kurierbetrieb. Weitere 500 Personen werden von TNT Airways und weitere 100 für eine Filiale, die sich um den Unterhalt kümmert, beschäftigt.
dpa/sd - Archivbild: Eric Lalmand (belga)