Ein 21-Jähriger starb in einem Krankenhaus an den Folgen seiner schweren Brandverletzungen, die er sich bei der Brandkatastrophe in einer Diskothek in der südbrasilianischen Stadt Santa Maria zugezogen hatte. Das teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaates Rio Grande do Sul mit.
Bei der Feuerkatastrophe im Nachtclub «Kiss» in Santa Maria war in der Nacht zum Sonntag auch sein Bruder ums Leben gekommen. Über 100 Menschen liegen noch zum Teil schwer verletzt in den Krankenhäusern.
Sicherheitsdiskussion entfacht
Die Feuerkatastrophe hat in Brasilien eine Diskussion über Sicherheitsvorkehrungen ausgelöst. Viele Diskotheken sollen überprüft werden. Die Ermittlungen zu dem Unglück laufen auf Hochtouren. In mehreren Städten des Landes wird in den Behörden über stärkere Kontrollen der Clubs beraten. Präsidentin Dilma Rousseff sagte: «Angesichts einer solchen Tragödie müssen wir sicherstellen, dass sich so etwas nie wiederholt.»
Für die Sicherheit der Zuschauer bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 sieht sich Brasilien gut gerüstet. Sportminister Aldo Rebelo erinnerte an die Großveranstaltungen etwa beim Karneval oder an Silvester in Rio de Janeiro mit Millionen Teilnehmern. Brasilien sei es gewohnt, große Events mit Sicherheits- und Organisationsstandards auszurichten. «Ein Unfall, wie schrecklich er auch sein mag, wird das Bild Brasiliens in der Welt nicht verändern.»
Musiker bestreiten Schuld an Brandkatastrophe
Die Polizei geht davon aus, dass eine pyrotechnische Show-Einlage einer Band den Brand auslöste. Dieser Darstellung widersprachen aber am Dienstag in einer Vernehmung einige Mitglieder der Band. Sie sagten aus, dass die Leuchtfackeln kein Feuerwerkspulver enthielten und deshalb auch kein Feuer hätten entzünden können, gab Staatsanwältin Valeska Agostini die Aussage wieder. «Sie sagten, dass sie dies schon bei anderen Auftritten genutzt hätten, selbst in der selben Disco.» Die Besitzer des Clubs erklärten, sie hätten keine pyrotechnische Show erlaubt.
Nach Angaben der Musiker soll ein Kurzschluss in Kabeln an der Decke zu dem Feuer geführt haben. Die Ermittlungen laufen weiter. Die beiden Besitzer der Diskothek sowie zwei Bandmitglieder wurden vorläufig festgenommen. Die Untersuchungshaft dauert zunächst fünf Tage, kann aber verlängert werden. Einer der Besitzer ist wegen einer Rauchvergiftung im Hospital, wird aber dort von Polizisten bewacht.
dpa/jp/sh - Bild: Jefferson Bernardes (afp)