Nach dem Mord an dem russischen Mafiapaten Aslan Ussojan hat die Polizei nach eigenen Angaben bei einem Gangstertreffen im Moskauer Umland 23 Menschen festgenommen. Unter den Verdächtigen seien Anführer von Verbrecherbanden aus Russland und Weißrussland, teilte das Innenministerium in Moskau mit.
Kommentatoren sprachen am Sonntag von einem Schlag gegen die Unterwelt. Nach Darstellung der Polizei wollten die Unterweltbosse nach dem Tod Ussojans ihre "Machtverhältnisse klären". Außerdem sollten auf dem Treffen neue Gangster "gekrönt" werden.
Die Ermittler hoffen auch auf eine Spur zum Mörder des als Opa Hassan bekannten Gangsters Ussojan, der Mitte Januar im Stadtzentrum von Moskau um die Mittagszeit vor einem Restaurant erschossen wurde. Die konspirative Mafia-Zusammenkunft am Samstag sei als Geburtsfeier getarnt gewesen, hieß es. Videomitschnitte von dem Polizeieinsatz zeigten, wie sich die Kriminellen für ihre Festnahme auf dem Boden eines Lokals legen mussten.
Initiiert worden sei das Treffen von der mit Ussojans Clan verfeindeten Bande des Gangsterbosses Taro (Tariel Onian). Die Ermittler hatten demnach am Vortag einen Tipp bekommen. Bei ihrem Einsatz wurden auch Drogen beschlagnahmt. Die Festnahmen erfolgten in einem Restaurant mit dem Namen "Familiärer Eliten-Club" in dem Ort Nikolina Gora im Moskauer Gebiet.
Dort sollte auch entschieden werden, wer künftig die kriminellen Machenschaften in der Ex-Sowjetrepublik Weißrussland überwacht, wie Moskauer Medien berichteten. Beobachter glauben, dass in der Welt des organisierten Verbrechens nach dem Tod Ussojans neue Verteilungskämpfe unter den Mafia-Clans losbrechen. Eine bei dem Attentat verletzte 30 Jahre alte Frau schwebte in Lebensgefahr. Opa Hassan galt als der einflussreichste Gangster der russischen Mafia auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion.
dpa