Nach dem Sturm eines Gefängnisses durch Militäreinheiten sind in Venezuela zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Die Zeitungen 'El Universal' und 'El Nacional' berichteten am Freitagabend (Ortszeit) von 54 Toten und über 80 zum Teil schwer Verletzten. Der TV-Sender Globovision meldete hingegen zunächst nur 25 Todesopfer.
Sicherheitskräfte waren den Angaben zufolge Freitagfrüh (Ortszeit) in die Haftanstalt in Uribana (Bundesstaat Lara) gekommen, um die Insassen zu entwaffnen. Anschließend kam es zu dem Gewaltausbruch.
Offiziell bestätigt wurden die Angaben zu den Todesopfern zunächst nicht. Auch der genaue Hergang des Vorfalls war noch unklar. Die Soldaten sollen von den Insassen angegriffen worden sein. Es sollen auch Granaten explodiert sein. Die Militäreinheiten wollten am Freitag um 07.00 Uhr die Vollzugsanstalt inspizieren. Nach Angaben der zuständigen Ministerin Iris Varela waren die Behörden über Zusammenstöße zwischen rivalisierenden Gruppen informiert worden. Sie machte noch am Freitag die Berichterstattung des oppositionellen Senders Globovision über die Aktion für den Gewaltausbruch verantwortlich.
Erst zwei Stunden nach Beginn des Einsatzes waren den Angaben zufolge erste Detonationen in dem Gefängnis zu hören. Vermutlich hatten die Insassen die Sicherheitskräfte daran hindern wollen, in bestimmte Teile des Gefängnisses vorzudringen. 20 Krankenwagen waren im Einsatz. Vor der Haftanstalt fuhren Panzerwagen auf.
In dem Komplex sind rund 2500 Männer und etwa 140 Frauen inhaftiert. In Venezuela kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen in Gefängnissen. Oft handelt es sich um Abrechnungen zwischen rivalisierenden Banden. Erst im vergangenen August waren in dem völlig überfüllten Gefängnis Yare I der Stadt Guatire bei Caracas 25 Häftlinge bei blutigen Kämpfen zwischen Gangs ums Leben gekommen.
dpa/est - Bild: Dedwinson Alvarez (afp)