Die erste Direktwahl des tschechischen Präsidenten geht ins hartumkämpfte Finale. Am Freitag begann die zweitägige Endrunde zwischen dem Linkspopulisten Milos Zeman (68) und dem konservativen Adeligen und Außenminister Karel Schwarzenberg (75).
Meinungsforscher erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, sehen aber einen leichten Vorteil für den linken Ex-Regierungschef Zeman.
"Zeman und Schwarzenberg haben mit einer hysterischen Kampagne die Gesellschaft gespalten", bemängelte Ministerpräsident Petr Necas. Zentrales Streit-Thema war die Vertreibung von Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. "Die Vertreibung war für uns kein Ruhmesblatt", hatte Schwarzenberg betont und Kritik geerntet.
Schwarzenberg ist Vizechef einer nach harten Sparmaßnahmen unbeliebten Mitte-Rechts-Regierung. Zeman präsentiert sich als linker Kandidat und propagiert ein skandinavisches Wohlfahrtsmodell. "Diese Wahl lässt niemanden in Tschechien kalt", sagte der Politologe Jiri Pehe der dpa. "Die politische Spannung ist so hoch wie seit (der Wende von) 1989 nicht mehr."
Verlässliche Wahlergebnisse werden am Samstagabend erwartet. Das Staatsoberhaupt ernennt den Ministerpräsidenten und die Verfassungsrichter. Der bisherige Präsident und scharfe EU-Kritiker Vaclav Klaus konnte nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.
Für Erstaunen sorgte am ersten Wahltag, dass Schwarzenberg an seinem Wohnort Sykorice eine ungültige Stimme abgab. Im Medienrummel habe der adelige Fürst vergessen, seinen Stimmzettel in den obligatorischen Umschlag einzutüten, berichtete das Fernsehen.
dpa - Bild: Michal Cizek (afp)