Die malisch-französische Militäroffensive verzeichnet weitere Erfolge im Norden des Wüstenstaates: Die Truppen standen am Freitag offenbar kurz vor dem Einmarsch in die historische Wüstenstadt Timbuktu.
Ein Augenzeuge erklärte am Mittag, ein Konvoi aus Hunderten Fahrzeugen bewege sich vom nahe liegenden Ort Lere aus auf die Weltkulturerbe-Stadt zu. "Unsere Truppen haben versprochen, dass sie heute Abend in Timbuktu schlafen gehen werden", sagte ein Soldat, der keine weiteren Informationen geben wollte.
Kampfjets hatten bereits vor wenigen Tagen Stellungen der Islamisten in dem Gebiet angegriffen. Die Angriffe galten Stützpunkten der AQMI-Milizen (Al-Kaida im Islamischen Maghreb). Extremisten hatten nach ihrer Eroberung des Nordens im März 2012 eine strenge Auslegung der Scharia in der Region eingeführt und bereits mehrere von der UNESCO geschützte Heiligtümer in Timbuktu zerstört. Die legendäre Stadt beherbergt in 60 Bibliotheken auch die größte Handschriftensammlung Westafrikas.
Bereits am Donnerstag hatten malische und französische Soldaten nach Angaben von Militärsprecher Diarran Kone die Stadt Hombori zurückerobert, die zuvor in den Händen von Islamisten war. Der Ort liegt 160 Kilometer südlich der strategischen Stadt Gao. "Wir sind in Hombori und wir werden weiter voranmarschieren", sagte der malische Oberst der Nachrichtenagentur dpa. "Aber wir werden keinen Sieg erklären, bevor wir nicht alle Menschen in Mali befreit haben."
Frankreich sieht Militäreinsatz in Mali bereits als Erfolg
Der Militäreinsatz im westafrikanischen Mali ist nach Einschätzung der französischen Regierung ein voller Erfolg. Die bisherigen Ziele seien erreicht, sagte Premierminister Ayrault am Freitag am Rande eines Besuchs in Argentinien. Es gebe keinerlei Risiko, dass der Einsatz im Sande steckenbleibe.
Als bisher größten Erfolg nannte Ayrault, dass ein Vordringen der islamistischen Rebellen in die malische Hauptstadt Bamako verhindert worden sei. Nun gehe es darum, sie zu bekämpfen.
Nach Vorwürfen schwerer Menschenrechtsverletzungen durch malische Soldaten versprach Verteidigungsminister Yamoussa Camara, die Täter zu bestrafen. "Wir werden es nicht einer Minderheit der Soldaten erlauben, das Image der gesamten Armee zu beschmutzen", erklärte er im staatlichen Radio. Menschenrechtsorganisationen hatten Soldaten bechuldigt, in Sévaré, Mopti, Niono und anderen Orten zahlreiche Verdächtige umgebracht und Frauen vergewaltigt zu haben.
Nach jüngsten Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind seit dem Beginn des Konflikts in Nord-Mali im März 2012 rund 150.000 Menschen in die Nachbarländer Mauretanien, Niger und Burkina Faso geflüchtet. Etwa 230.000 leben als Binnenvertriebene. Allein in der Hauptstadt Bamako im Süden des Landes haben 50.000 Menschen Zuflucht gesucht. Sie leben größtenteils unter ärmsten Bedingungen und ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, Schulbildung oder ärztlicher Betreuung.
dpa/est - Bild: Kenzo Tribouillard (afp)