Die EU-Kommission will, dass Belgien in den nächsten sieben Jahren mehr als 20.000 Ladestationen für Elektroautos einrichtet. Das geht aus Plänen zur Förderung der Elektromobilität hervor, die die Kommission am Donnerstag vorgestellt hat. 2011 gab es in Belgien knapp 190 Ladestationen. Europaweit sollen Hunderttausende Ladestationen für Elektroautos entstehen.
Auch die anderen EU-Staaten sollen in öffentlich zugängliche Ladestationen mit einem einheitlichen Stecker-System investieren. Die Initiative der Brüsseler Behörde enthält zudem konkrete Vorgaben für Tankstellen, in den kommenden Jahren Erdgas und Wasserstoff anzubieten. Erdgas-Nutzer sollen demnächst höchstens 150 Kilometer bis zur nächsten Zapfsäule fahren müssen. Dies könnte den Anteil von Erdgas-Wagen an der europäischen Flotte von derzeit 0,5 auf 5 Prozent bis 2020 steigern, meint die EU-Kommission.
All das soll den Verkehr in Europa auch weniger abhängig vom Öl machen und den Umstieg auf klimafreundlichere Technologien erleichtern. Derzeit kränkelt der Markt für grüne Antriebsformen vor allem an mangelnder Infrastruktur, meint Verkehrskommissar Siim Kallas. So gebe es in ganz Europa nur 38 Füllstationen für Flüssiggas. Zapfstellen sollen nun entlang wichtiger Routen im Abstand von höchstens 400 Kilometern entstehen.
Vor allem Schiffe und Lastwagen nutzen den Stoff nach Angaben der Brüsseler Behörde zum Betrieb. Schiffe sollen bis 2020 in den wichtigen europäischen Häfen Flüssiggas tanken können. Das geht laut Kommission bisher nur in einem schwedischen Seehafen. Für Wasserstofftankstellen sollen die EU-Länder gemeinsame Standards entwickeln. Vorschläge für Biokraftstoffe macht die EU-Kommission übrigens nicht, weil diese keine spezielle Infrastruktur benötigen.
Die Brüsseler Behörde ist überzeugt, dass sich ihr Vorschlag trotz der geschätzten Gesamtkosten von 10,5 Milliarden Euro bis 2020 unterm Strich rentiert. Allein durch geringere Ölimporte ließe sich 2,3 Milliarden Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 sparen. Zahlen für den Ausbau sollen nach Vorstellungen der Kommission ohnehin private Investoren. Ein Experte erklärte, so könnten die Behörden zum Beispiel bei der Vergabe von Bauaufträgen verlangen, dass Parkhäuser oder Raststätten Elektro-Tankstellen oder ähnliche Anlagen enthalten.
dpa/belga/okr - Bild: Benoit Doppagne (belga)