Ein Selbstmordattentäter hat in einer schiitischen Moschee im Irak 35 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Angaben der Polizei sprengte er sich während einer Trauerfeier von Angehörigen der turkmenischen Minderheit mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft. 75 Menschen wurden bei dem Anschlag in der Ortschaft Tus Chormato nördlich von Bagdad verletzt. Zuletzt gab es im Irak nahezu täglich Terroranschläge.
Der turkmenische Parlamentarier Abbas al-Bajati forderte die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki auf, die Siedlungsgebiete der Turkmenen besser zu schützen. "Ich gehe davon aus, dass diese Explosion mit der innenpolitischen Lage zusammenhängt", sagte der Abgeordnete der Nachrichtenagentur dpa in Bagdad.
Nach dem Abzug der US-Armee Ende 2011 hat sich der Machtkampf zwischen Schiiten, Sunniten und den Angehörigen der verschiedenen ethnischen Minderheiten im Irak verschärft. Inzwischen mehrt sich auch im Lager der Schiiten-Parteien die Kritik am Regierungschef, der selbst Schiite ist.
Im Norden gibt es seit Wochen Proteste gegen die Politik Al-Malikis. Die überwiegend sunnitischen Demonstranten protestieren seit Wochen für die Freilassung ihrer Gefangenen, die unter Terrorverdacht verhaftet wurden und zum Teil schon seit Jahren auf ihren Prozess warten. Die meisten Anschläge werden dem irakischen Ableger des sunnitischen Terrornetzes Al-Kaida zugeschrieben.
dpa/okr