Der Sprecher der islamistischen Terrororganisation, Al-Hassan Ould Chalil, sagte in einem Telefoninterview der arabischen Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" (Montagsausgabe): "Die Operation war aus unserer Sicht ein Erfolg."
Der Sprecher der Gruppe, die von Mokhtar Belmokhtar geleitet wird, sagte, die Flugzeuge der algerischen Luftwaffe hätten am vergangenen Donnerstag mehrere Autos bombardiert. In diesen Autos hätten die Terroristen 36 Geiseln von der Wohnanlage zu der Gasförderanlage bringen wollen. Nur zwei Angehörige der Brigade und eine japanische Geiseln hätten das Bombardement überlebt, fügte er hinzu.
Ould Chalil erklärte, ein algerischer General habe die Geiselnehmer anfangs kontaktiert, er habe aber keine Bereitschaft zu Verhandlungen erkennen lassen. Die Gruppe "Die mit dem Blut unterschreiben" hatte sich im vergangenen Jahr von der Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Magreb (AQMI) abgespalten. Die Geiselnahme, die am Mittwoch begonnen hatte, hat mindestens 80 Menschen das Leben gekostet.
Ausländische Experten wollen Leichen identifizieren
Nach dem Ende des Geiseldramas in der algerischen Wüste sind ausländische Experten zur Identifizierung der Leichen in Algerien eingetroffen. Die Delegationen, die unter anderem aus den USA und Japan kommen, wollen nach einem Bericht des Senders Chaine 3 in einem Krankenhaus bei der Gasförderanlage In Amenas die Opfer untersuchen. Nähere Angaben gab es zunächst nicht.
An dem Geiseldrama in der algerischen Wüste waren nach Angaben der Regierung in Algier 32 Terroristen aus dem von islamistischen Rebellen beherrschten Norden Malis beteiligt. Das gab die algerische Regierung am Montag in Algier bekannt. Fünf Terroristen sollen festgenommen worden sein, drei weitere Islamisten sind nach nicht bestätigten Meldungen geflohen.
Zwei Tage nach dem Ende der blutigen Geiselnahme will die algerische Regierung an diesem Montag Einzelheiten zu dem Terrorakt im Osten des Landes bekanntgeben. Ministerpräsident Abdelmalek Sellal hat dazu eine Pressekonferenz in Algier angekündigt. Bei dem Geiseldrama kamen nach der vorläufigen Bilanz mindestens 80 Geiseln und Islamisten ums Leben. Es werden immer noch Menschen vermisst.
Das Geiseldrama sorgte nach anfänglicher Kritik international für Schulterschluss mit Algerien. Die USA, Großbritannien, Frankreich, Norwegen und Deutschland machten die Terroristen für das Blutbad verantwortlich. Die Geiselnahme war seit Monaten für den Fall vorbereitet, dass Algerien dem Drängen Frankreichs nach militärischer Unterstützung im Nachbarland Mali nachgibt.
dpa/mh - Bild: Farouk Batiche (afp)