Im syrischen Bürgerkrieg sterben täglich Dutzende Menschen. Doch das Schicksal der Studenten, die der Tod während ihrer Prüfungen in der Universität Aleppo ereilte, empört die Menschen in Syrien besonders.
Einen Tag nach der Explosion in der Universität der syrischen Stadt Aleppo ist die Zahl der Todesopfer auf 87 gestiegen. Das berichtete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter am Mittwoch.
Da die Wucht der Explosion auf dem Universitätsgelände in Aleppo am Dienstag mehrere Menschen regelrecht zerfetzt hatte, konnten viele Opfer immer noch nicht identifiziert werden. Bei den Toten handelt es sich hauptsächlich um Studenten, Dozenten und Vertriebene, die im Studentenwohnheim Zuflucht gefunden hatten.
Große Empörung der Syrer
Die Empörung der Syrer über den Angriff ist groß. "Hier sollte Tinte fließen und nicht Blut", mahnte ein Aktivist im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Hier starb einer der gutherzigsten Menschen auf dieser Welt, Sawsan al-Haki", schrieb ein Regimekritiker über eine getötete Dozentin. Die syrische Muslimbruderschaft beklagte angesichts dieses neuen "Massakers" das "Schweigen" der internationalen Gemeinschaft zu den Gräueltaten in Syrien.
Über den Tathergang kursieren unterschiedliche Angaben. Während die staatlichen Medien von einer Autobombe sprachen, behaupteten Oppositionelle, die Luftwaffe habe das Universitätsgelände aus der Luft bombardiert. Einer dritten Version zufolge wollten Rebellen über Aleppo ein Flugzeug der Luftwaffe abschießen. Ihre Rakete soll versehentlich auf dem Gelände der Hochschule eingeschlagen sein.
Serie von Sprengstoffanschlägen in Idlib
In der Rebellenhochburg Idlib kamen nach Angaben von Oppositionellen 24 Menschen ums Leben, als drei Autobomben vor Einrichtungen der Regierungstruppen detonierten. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, die Sprengsätze seien kurz hintereinander an einer Straßensperre, vor dem Gebäude des Amts für Politische Sicherheit und in der Nähe der Zentrale der Ordnungspolizei detoniert.
Zahlreiche Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Einige syrische Oppositionelle berichteten, die Anschlagserie sei von drei Selbstmordattentätern verübt worden.
Insgesamt sollen dem Bürgerkrieg am Dienstag 230 Menschen zum Opfer gefallen sein, unter ihnen 42 Soldaten. Am Mittwoch zählten die Regimegegner 111 Tote.
dpa/sd - Bild: sana/afp