Bei einem Taliban-Angriff auf die Zentrale des afghanischen Geheimdienstes NDS in Kabul sind nach offiziellen Angaben alle sechs Angehörigen des Selbstmordkommandos getötet worden. 30 Zivilisten seien verletzt worden, teilte das Innenministerium mit. Zunächst habe sich am Mittwoch einer der Aufständischen in einem Auto am NDS-Eingangstor in der Hauptstadt in die Luft gesprengt. Beim anschließenden Feuergefecht hätten Sicherheitskräfte die anderen fünf Selbstmordattentäter erschossen.
Sicherheitskräften am Ort des Angriffs sei es außerdem gelungen, eine weitere Bombe in einem Lieferwagen zu entschärfen, teilte das Ministerium weiter mit. Damit sei ein noch größeres Blutbad verhindert worden. Die Taliban teilten mit, der Angriff sei zum Abschluss eines Treffens afghanischer Geheimdienstoffiziere mit ausländischen Beratern erfolgt und habe zahlreiche Opfer gefordert. Angaben der Taliban sind unzuverlässig.
Das Ministerium hatte in einer ersten Mitteilung fünf getötete Angreifer gemeldet. Die Taliban bekannten sich zu dem ersten Anschlag in Kabul seit knapp einem Monat. Am 17. Dezember waren bei der Explosion einer Autobombe der Taliban in der Hauptstadt ein Zivilist getötet und 15 weitere verletzt worden.
Bei einem Bombenanschlag in der südafghanischen Provinzhauptstadt Tarin Kot wurden am Mittwoch zwei NDS-Mitarbeiter getötet und ein weiterer verletzt. Die Geheimdienstler hätten versucht, eine Bombe zu entschärfen, als ein zweiter Sprengsatz detoniert sei, sagte ein Sprecher der Regierung der Provinz Urusgan.
In der benachbarten Provinz Kandahar erschoss ein Polizist in der Nacht zu Mittwoch an einem Außenposten einen Polizei-Kommandeur. Der Angreifer sei geflohen und habe Waffen und Munition von dem Posten mitgenommen, sagte der Gouverneur des Distrikts Pandschwai, Hadschi Mohammad Ischaksai.
dpa/sd - Bild: Shah Marai (afp)