Wegen der verheerenden Situation der syrischen Flüchtlinge will die Arabische Liga bei einer internationalen Geberkonferenz Hilfsgelder sammeln. Die Außenminister des Gremiums stimmten am Sonntag in Kairo einer Initiative Kuwaits zu. Geplant ist die Veranstaltung in dem ölreichen Land - an der sich auch die Vereinten Nationen beteiligen - am 30. Januar.
Bis dahin wollen die arabischen Staaten Delegationen nach Jordanien, in den Libanon und den Irak schicken, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass sich inzwischen etwa 600.000 Flüchtlinge aus Syrien in den Nachbarländern aufhalten. Auch wegen der Kältewelle im Nahen Osten verschlimmert sich deren Situation von Tag zu Tag. Die von den betroffenen Ländern gewünschten raschen Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe wurden von der Arabischen Liga zunächst nicht beschlossen.
Die Initiative zur Sondersitzung kam vom Libanon, wo unterschiedlichen Schätzungen zufolge bis zu 200.000 syrische Flüchtlinge untergebracht sind. Das führte bereits zu mehreren Gewaltausbrüchen: Denn einige libanesische Parteien stehen auf der Seite der Rebellen, während die schiitische Hisbollah das Regime von Baschar al-Assad unterstützt. Dass die bisherige Syrien-Hilfe längst nicht ausreicht, liegt auch an dem wachsenden Einfluss islamistischer Kampfbrigaden wie der Al-Nusra-Front. Die Dschihadisten-Gruppe wird von den USA als terroristisch eingestuft. Spender befürchten, dass Hilfsgelder für Decken und Nahrungsmittel zum Kauf von Waffen verwendet werden können.
Kämpfe gehen weiter
In Syrien dauerten die Kämpfe an. Am Wochenende nahmen die Rebellen weitere Militärflughäfen im Norden des Landes ins Visier. Am Freitag hatten sie einen großen militärischen Erfolg errungen, als sie den wichtigen Militärflughafen Taftanas in Idlib eroberten. Dabei fielen ihnen große Waffendepots in die Hände. Die Regierungstruppen flogen wieder massive Luftangriffe im Großraum Damaskus - das schlechte Wetter hatte zuvor den Einsatz der Kampfflugzeuge und Hubschrauber behindert.
Die internationalen Friedensbemühungen kommen indes nicht voran. Russland bekräftigte seine Position der Nicht-Einmischung. "Wie stets halten wir an der These fest, dass die Fragen einer Zukunft Syriens die Syrer selbst entscheiden sollten - ohne Einmischung und fertige Rezepte für eine Entwicklung", teilte Vizeaußenminister Michail Bogdanow in Moskau mit.
Bogdanow hatte am Vortag in Genf Vertreter der syrischen Opposition getroffen und an Gesprächen mit UN-Syrienvermittler Lakhdar Brahimi und US-Vizeaußenminister William Burns teilgenommen. Als Vetomacht im Weltsicherheitsrat verhindert Russland seit längerem eine härtere Gangart gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad. Der seit März 2011 andauernde Konflikt hat inzwischen mehr als 60.000 Menschen das Leben gekostet.
dpa/mh - Bild: Elias Edouard (afp)