Ein Jahr nach der Havarie der "Costa Concordia" mit 32 Toten haben Angehörige auf der italienischen Insel Giglio an die Opfer erinnert. Bei bewölktem Himmel kamen sie am Sonntag zu einer Messe zusammen. Bischof Guglielmo Borghetti dankte den Bewohnern von Giglio, die nach dem Unglück zum Hafen geeilt waren, um den mehr als 4000 Schiffbrüchigen zu helfen.
Die Öffentlichkeit war von der Messe in der Kirche Santi Lorenzo e Mamiliano ausgeschlossen, sie wurde aber auf einer großen Leinwand im Hafen übertragen. In der Kirche hatten Schiffbrüchige nach dem Unglück am 13. Januar 2012 Zuflucht gefunden.
Vor dem Gottesdienst brachten der Bürgermeister von Giglio, Vertreter der Reederei Costa Crociere und Angehörige einen Felsen auf einem Schiff zu dem Le Scole-Riff vor der Küste. Vor genau einem Jahr hatte das Kreuzfahrtschiff das Riff gerammt und den Felsen herausgerissen. Kapitän Francesco Schettino wird vorgeworfen, zu nah an die Küste herangefahren zu sein.
Am Sonntag sollten auch Gedenktafeln enthüllt und ein klassisches Konzert aufgeführt werden. Die Feierlichkeiten enden am späten Abend - zu dem Zeitpunkt, als die "Costa Concordia" vor einem Jahr den Felsen rammte. Nach einer Schweigeminute sollen Sirenen im Hafen heulen.
Das Schiffswrack liegt immer noch vor der toskanischen Insel. Die Bergung dauert länger und wird deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Die Reederei Costa Crociere rechnet nun mit Bergungskosten von rund 400 Millionen Dollar (etwa 305 Millionen Euro) - das sind 100 Millionen Dollar mehr als erwartet. Auf einen Termin für das endgültige Abschleppen des Wracks vor Giglio wollte sich die Reederei am Samstag bei einer Pressekonferenz nicht festlegen.
dpa/br/mh - Bild: Alberto Pizzoli (afp)