Im Fall der vergewaltigten und getöteten Inderin hat die Justiz nach Angaben von Anwälten Weichen für den Mordprozess gestellt. Demnach sind nun die meisten Verteidiger für die mutmaßlichen Peiniger der Frau bestellt.
Die Anwälte Manohar Lal Sharma und V. K. Anand sagten nach einer Anhörung am Donnerstag in Neu Delhi, dass sie jeweils einen Verdächtigen vertreten. Der Anwalt A. P. Singh hat nach eigenen Angaben das Mandat für zwei Beschuldigte übernommen. Der fünfte habe sich noch nicht für einen Verteidiger entschieden.
Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Richterin Namrita Aggarwal hatte die Öffentlichkeit erneut von der Anhörung ausgeschlossen, sie verweigerte jede Auskunft. Die 23-jährige Studentin war am 16. Dezember in Neu Delhi in einem fahrenden Bus von mehreren Männern vergewaltigt und mit Eisenstangen gefoltert worden. Sie starb knapp zwei Wochen später in einem Spezialkrankenhaus in Singapur an ihren Verletzungen.
Anwalt Singh sagte, einige der Dokumente in der Anklageschrift seien unleserlich und müssten nachgereicht werden. Das Gericht habe die nächste Anhörung auf den kommenden Montag (14. Januar) gelegt. Erst danach kann das Verfahren an ein neues Schnellgericht übergeben werden. Dort soll der eigentliche Mordprozess beginnen.
Die fünf volljährigen Verdächtige waren am Donnerstag erneut unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen aus dem berüchtigten Tihar-Gefängnis zu dem Gericht in Neu Delhis Stadtteil Saket gebracht worden. Ihnen droht die Todesstrafe. Bei einem sechsten Verdächtigen wird noch geprüft, ob er minderjährig ist. Dann käme er vor ein Jugendgericht. Anwalt Sharma hatte der Polizei am Mittwoch vorgeworfen, die erwachsenen Verdächtigen gefoltert zu haben. Sie seien mit Eisenstangen schwer misshandelt worden, um Geständnisse zu erzwingen, sagte er. Die Staatsanwaltschaft hat bereits mitgeteilt, DNA-Spuren belegten, dass die Männer an der Tat beteiligt waren.
Unter Anwälten in Neu Delhi war ein Streit darüber entbrannt, ob man die Beschuldigten angesichts der Bestialität der Tat überhaupt verteidigen dürfe. Die Anwaltskammer in Saket hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder würden das Mandat verweigern.
dpa/sh - Bild: Sajjad Hussain (afp)