An diesem Freitag (11. Januar) wird das "Europäische Zentrum zur Bekämpfung von Cyberkriminalität" beim Europäischen Polizeiamt Europol im niederländischen Den Haag eröffnet. Dann werde die EU "genauso clever und schnell" wie die Kriminellen sein, sagte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch bei der Präsentation in Brüssel.
Das neue Zentrum mit rund 35 Mitarbeitern wird sich auf illegale Online-Aktivitäten organisierter Banden konzentrieren, vor allem großangelegte Betrugsfälle und Kindesmissbrauch.
Das Europäische Zentrum zur Bekämpfung von Cyberkriminalität soll Fahnder und Staatsanwälte schulen und vor neuen kriminellen Maschen warnen. Zudem solle es die EU-Staaten unter anderem mit Fachwissen unterstützen. Finanziert werde das Zentrum aus dem Europol-Budget.
Die Kriminalität per Mausklick steigt nach EU-Angaben rasant. Weltweit werden demnach jeden Tag eine Million Menschen Opfer von Internetkriminalität. Der Schaden belaufe sich pro Jahr auf rund 290 Milliarden Euro. Die Delikte reichen von gehackten Banküberweisungen bis zu Kinderporno-Ringen. "Internet-Kriminalität kennt keine Grenzen, deshalb müssen wir grenzüberschreitend arbeiten", mahnte Malmström. Die nationale Polizei sei mit den Fällen oft überfordert.
Der neue Leiter des Zentrums, Troels Oerting, warnte: "Man braucht keine Pistole und keinen Banküberfall mehr, sondern kann mit einem guten Computer sehr viel mehr Beute machen." Die Aussicht für Online-Betrüger, gefasst zu werden, sei bislang "sehr, sehr gering". Das müsse sich ändern: "Wir müssen auch in der Welt des Internets dafür sorgen, dass wir die Straftäter packen können."
dpa/br/mh - Bild: Georges Gobet (afp)