Nach dem Scheitern des Forschungsprojekts zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche in Deutschland hat sich Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger zu Wort gemeldet. Sie rief den Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Zollitsch, auf, die Zensurvorwürfe schnell aus der Welt zu schaffen. Die "dramatischen Erschütterungen des Jahres 2010" so die Ministerin wörtlich, dürften nicht in einer halbherzigen Aufarbeitung versickern.
Die Bischofskonferenz will die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen aufkündigen, das mit der Untersuchung beauftragt worden war. Als Grund gibt sie an, das Vertrauensverhältnis zum Leiter der Studie, dem Kriminologen Pfeiffer, sei zerrüttet. Der Sprecher der Bischofskonferenz warf Pfeiffer Sprunghaftigkeit und mangelnde Seriosität vor.
Mit Nachdruck dementierte die Bischofskonferenz Behauptungen Pfeiffers, in einigen Bistümern seien Akten zu Missbrauchsfällen vernichtet worden. Der Leiter des Kriminologischen Instituts Niedersachsen bekräftigte unterdessen noch einmal seine Vorwürfe. Das Forschungsvorhaben sei an Zensur-und Kontrollwünschen der Kirche gescheitert, sagte Pfeiffer.
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