Rund 100 Menschen wurden vermisst, sagte Polizeichef Scott Tilyard dem Sender ABC. "Das bedeutet nicht, dass diese Menschen unbedingt zu Schaden gekommen sind." Ganz ausschließen könne man das aber nicht. Möglich sei, dass einige zu Verwandten geflüchtet sind. Die tasmanische Polizei suche in verbrannten Häusern und Autos nach Leichen, sagte Tilyard.
Am Freitagnachmittag war eine 31-Jährige Frau aus Deutschland bei Temperaturen rund um 40 Grad Celsius auf einem abgelegenen Pfad zusammengebrochen und hatte einen Herzstillstand erlitten. Sie war zusammen mit einem Freund auf dem Weg zurück zum Campingplatz im Bundesstaat Victoria gewesen, berichteten Lokalmedien. Den Rettungskräften gelang es nicht, sie wiederzubeleben.
Ortschaft Dunalley ähnelt Geisterstadt
Die schweren Buschbrände auf Tasmanien haben die Ortschaft Dunalley zur Geisterstadt gemacht. Die Flammen haben dort mindestens 65 Häuser zerstört. Hunderte Touristen und Einwohner in der Region südlich von Hobart, denen der Fluchtweg über Land durch die sich rasend schnell ausbreitenden Feuer abgeschnitten worden war, wurden mit Booten von den Südstränden gerettet. Alle Gestrandeten wurden bis Sonntag in die Hauptstadt Hobart gebracht, berichteten die Behörden.
Luftaufnahmen von Dunalley zeigten in der Ortschaft eine verbrannte Ruine neben der anderen. Bewohner berichteten ABC, wie sie sich mit einem Sprung in einen Kanal vor den Flammen retteten. In der Umgebung entlang der Südküste brannten weitere 30 Häuser teils bis auf das Fundament nieder. Einige Einwohner hatten noch vergeblich versucht, die nahenden Flammen mit Wasserschläuchen zu bekämpfen. Teile der Region waren am Sonntag noch immer ohne Strom.
Die Temperaturen von über 40 Grad gingen seit Samstag langsam zurück, und der Wind legte sich, berichtete der Wetterdienst. Der Feuerwehr gelang es, mehrere Brände einzudämmen. Insgesamt waren auf Tasmanien in den vergangenen Tagen 30.000 Hektar Wald abgebrannt. Wegen der Hitzewelle mit Rekordtemperaturen war die Brandgefahr in ganz Australien erheblich.
Auf Tasmanien war der Freitag besonders kritisch, als die Wetterbedingungen mit Hitze und Wind ähnlich waren wie 1967. Damals wurden auf Tasmanien 2000 Häuser zerstört und 62 Menschen kamen ums Leben, berichtete die Lokalzeitung "The Mercury".
dpa/jp - Bild: Chris Kidd (afp)