Mit massiven Militärschlägen versucht das syrische Regime den Vormarsch der Rebellen auf die Hauptstadt Damaskus zu stoppen. Wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter am Samstag in London mitteilten, gab es dabei erneut Luftschläge gegen Regimegegner im Umland.
Vor allem die Ortschaft Al-Naschabija sei betroffen gewesen, hieß es. Dort habe es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. In der Damaszener Innenstadt meldeten Aktivisten die Explosion einer Autobombe im dem Stadtteil Rukn ad-Din. Im Christenviertel Bab Tuma schlug eine Mörsergranate ein.
Wie der arabische Fernsehsender Al-Dschasira unter Berufung auf türkische Behörden berichtete, desertierte zudem ein syrischer Luftwaffenpilot. Er sei mit seiner MiG-23 in der Provinz Adana gelandet.
Allein am Freitag hat der Aufstand gegen Baschar al-Assad in Syrien den Angaben nach mindestens 140 Menschen das Leben gekostet. Laut Vereinten Nationen gab es seit Beginn des Konflikts im März 2011 mehr als 60.000 Opfer. Der UN-Sondervermittler Lakhdar Brahimi will in der kommenden Woche bei Gesprächen in den USA und Russland seinen Plan für ein Ende des Bürgerkriegs vorantreiben.
Er hatte zuletzt zur Bildung einer Übergangsregierung unter Beteiligung aller politischen Kräfte in Syrien aufgerufen. Weite Teile der syrischen Opposition lehnen eine Zusammenarbeit mit dem Assad-Regime jedoch ab.
In Ägypten dementierte derweil der ägyptische Islamist Mohammed al-Sawahiri einen Medienbericht über seine Inhaftierung in Syrien. Die britische Zeitung "Independent" hatte geschrieben, dass der Bruder des Al-Kaida-Anführers Eiman al-Sawahiri in der Unruheprovinz Daraa festgenommen worden sei, wo er Oppositionelle getroffen habe. "Ich kam vor weniger als einem Jahr aus dem Gefängnis, wo ich 15 Jahre verbracht habe. Seitdem habe ich Ägypten nicht verlassen", sagte er der staatlichen ägyptischen Zeitung "Al-Ahram".
Al-Sawahiri war in den 90er Jahren von einem ägyptischen Militärgericht wegen Terrorismus verurteilt worden. Nach dem Arabischen Frühling kam er auf freien Fuß.
dpa/okr