Das vor fünf Jahren von Serbien abgefallene Kosovo hat dem serbischen Staatspräsidenten Tomislav Nikolic die Einreise verboten. Nikolic dürfe nicht an den Feiern zum serbisch-orthodoxen Weihnachtsfest an diesem Montag im Kloster Gracanica vor den Toren Pristinas teilnehmen, entschied die albanisch geführte Kosovo-Regierung nach Medienberichten. Die drittgrößte Partei im Kosovo-Parlament, Vetevendosje (Selbstverwaltung), kündigte für den Feiertag die Blockade des serbischen Klosters Decani im Westen Kosovos an.
"Ich lasse mich doch von Pristina nicht herumkommandieren. Die werden nicht entscheiden, ob ich in unser Kosovo reisen kann!", erklärte Nikolic am Samstag in der Belgrader Zeitung "Kurir" empört. "Deswegen muss ich meinen Standpunkt gegenüber Brüssel ändern", sagte er ohne weitere Angaben.
Der einst extreme Nationalist Nikolic ist in dem fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo verhasst, weil er einer der serbischen Drahtzieher im Bürgerkrieg vor eineinhalb Jahrzehnten war. Damals hatten serbische Soldaten und Paramilitärs rund 800.000 Albaner aus dem Kosovo vertrieben.
Die oppositionelle Vetevendosje-Partei wird am Montag, den die Serben auch im Kosovo nach dem alten julianischen Kalender als ersten Weihnachtstag begehen, die Zufahrt zum mittelalterlichen serbischen Kloster Decani sperren. Damit sollten Serben aus Serbien gehindert werden, dort an den Weihnachtsfeiern teilzunehmen, teilte die Partei am Samstag in Pristina mit. Decani ist wie das Kloster Gracanica ein symbolträchtiges serbisches Kloster. Beide stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
dpa/jp - Archivbild: Andrej Isakovic (afp)