Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat den Palästinensern im Gazastreifen vorgeworfen, während des jüngsten Waffengangs mit Israel Kriegsverbrechen begangen zu haben. Militante Palästinenser hätten während der achttägigen Kämpfe im November absichtlich Raketen auf israelische Zivilisten abgefeuert, hieß es am Montag in einem Bericht der Menschenrechtsgruppe. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wies den Bericht am Mittwoch als einseitig zurück.
"Es gibt einfach keine juristische Rechtfertigung für Raketenangriffe auf zivile Wohngebiete", sagte Sarah Leah Whitson, die für Nahost zuständige Mitarbeiterin von Human Rights Watch. Militante Palästinenser, vor allem die im Gazastreifen herrschende Hamas, hatten im vergangenen Monat etwa 1500 Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Luftwaffe bombardierte zahlreiche Ziele im Gazastreifen. Bei den Kämpfen wurden nach jüngsten Hamas-Angaben rund 180 Palästinenser getötet. Auf israelischer Seite starben sechs Menschen.
Eigene Bevölkerung stark gefährdet
"Stellungnahmen der bewaffneten Gruppierungen, denen zufolge sie gezielt israelische Städte oder israelische Zivilisten beschossen haben, beweisen ihre Absicht, Kriegsverbrechen zu begehen", hieß es in dem Bericht von Human Rights Watch. Bewaffnete Gruppierungen hätten auch immer wieder Raketen aus dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen abgeschossen und damit die eigene Bevölkerung stark gefährdet.
Ein Hamas-Sprecher wies dies am Mittwoch scharf zurück und warf der Menschenrechtsorganisation vor, sie stehe "immer an Israels Seite". Hamas-Sprecher Jussuf Riska sagte in einer Stellungnahme: "Die palästinensischen Widerstandsgruppen kämpfen gegen eine Besatzungsmacht, ihr Ziel ist die Befreiung des besetzten Heimatlandes, und sie sind keine Terrorgruppen, wie Human Rights Watch behauptet." Die Raketenangriffe seien legitimer Teil der Selbstverteidigung gegen die Besatzungsmacht, die ebenfalls Zivilisten töte.
Human Rights Watch hatte vor wenigen Tagen auch Israels Angriffe auf palästinensische Journalisten im Gazastreifen scharf verurteilt. Die Menschenrechtsgruppe warf Israel vor, es habe im Gazastreifen Zivilisten und Medieneinrichtungen angegriffen, die nichts mit den Kämpfen zu tun hatten.
dpa/wb - Archivbild: Ezz al-Zaanoun (afp)