Brammertz trifft alle Politiker und Experten, die mit der Suche nach dem mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic befasst sind. Der frühere Militärchef der bosnischen Serben im Bürgerkrieg während der 90er Jahre hält sich in Serbien versteckt.
Brammertz muss am Ende seines Besuchs beurteilen, ob Belgrad mit Nachdruck und glaubhaft nach Mladic sucht. Nach Darstellung des UN-Tribunals war Mladic jahrelang von Armee und Geheimdienst gedeckt worden. Von dieser Beurteilung wird abhängen, ob die Europäische Union (EU) Serbien die weitere Annäherung an Brüssel ermöglicht. Die serbische Regierung hofft, dass die EU-Außenminister schon am 15. September ein vorübergehendes Wirtschaftsabkommen mit dem Balkanland in Kraft setzen.
Belgrad erwartet, für die Verhaftung und Auslieferung des ebenfalls vom UN-Tribunal angeklagten Radovan Karadzic belohnt zu werden. Karadzic war der politische Führer der Serben in Bosnien während des Krieges und Vorgesetzter von Mladic. Beiden werden die schwersten Kriegsverbrechen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa zur Last gelegt.
dpa/pm