Seit Jahrzehnten fiebern Apokalyptiker diesem Freitag entgegen: Manche Menschen glauben, am 21. Dezember 2012 soll etwas Außerordentliches passieren - sie berufen sich dabei auf den Kalender des Maya-Volkes.
Wissenschaftler sagen jedoch, die Idee vom Weltuntergang, die auch Hollywood mit Roland Emmerichs Film "2012" anregte, beruhe auf einem Missverständnis. Auf den 13. Kalenderzyklus der Maya folge lediglich eine neue Zeitperiode. Weltweit hindert das Menschen nicht daran, etwas Besonderes zu tun.
Mittelamerikanische Staaten organisieren an Maya-Stätten Feste. Im Elsass wird für Ängstliche ein Bunker geöffnet. Das südfranzösische Dorf Bugarach mit einem sagenumwobenen Berg schottet sich gegen Katastrophenjünger ab, die dort die Rettung durch Außerirdische erwarten.
Neuer Zyklus im Maya-Kalender
In zahlreichen archäologischen Stätten in Südmexiko wird der Abschluss des Maya-Kalenders gefeiert. Touristen aus aller Welt wollen an den alten Maya-Pyramiden den Beginn der neuen Ära miterleben. Auch in Guatemala, Belice, Honduras und El Salvador sind Veranstaltungen geplant, die von akademischen Seminaren bis Shows und Konzerten reichen. Entgegen apokalyptischen Voraussagen verstanden die Maya das Ende ihrer Rechnung als Gelegenheit eines Neuanfangs im folgenden Zyklus ihrer Zeitzählung, meinen Archäologen.
Kritische Stimmen der indigenen Bevölkerung sprechen sich gegen die Vereinnahmung der Maya-Traditionen für politische und wirtschaftliche Zwecke aus. Die Feiern seien sensationsgierig organisiert worden, erklärte die guatemaltekische Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú.
Die Verwalter der mexikanischen Maya-Stätte Chichén Itzá auf der Halbinsel Yucatán haben zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um die Anlage mit der berühmten Kukulcán-Stufenpyramide vor dem Touristenansturm zu schützen. Schon seit 2006 dürfen Besucher nicht mehr auf die Pyramide steigen.
Stichwort: Apokalypse
Die Angst vor dem Weltuntergang ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Wort "Apokalypse" stammt aus dem Griechischen und bedeutet in seinem Ursprung "Enthüllung" oder "Offenbarung". Es dient aber auch als Bezeichnung für prophetische Schriften, die das Ende der Welt voraussagen. Altchristliche Apokalypsen aus dem 2. bis 7. Jahrhundert zum Beispiel thematisieren den Gegensatz von Himmel und Hölle, Gott und Teufel, den Kampf des Guten gegen das Böse. Sie schließen geistig und literarisch an die jüdischen Apokalypsen an.
Im Zentrum steht die Erwartung einer neuen Schöpfung nach dem Ende der bestehenden, von Grund auf verdorbenen Welt. Verbunden ist damit die Hoffnung auf ein neues irdisches Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Ein beliebtes Motiv in der bildenden Kunst sind die vier «Apokalyptischen Reiter», die im Neuen Testament (in der Offenbarung des Johannes) erwähnt werden und als Sinnbilder für Krieg, Pest, Hungersnot und Tod stehen. Abgebildet sind sie unter anderem auf einem Holzschnitt von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1498.
dpa/jp - Bild: Eric Cabanis (afp)