Südkoreas künftige Präsidentin Park Geun Hye sieht in dem jüngsten Raketenstart in Nordkorea eine Herausforderung für die Sicherheit in der gesamten Region. Der Raketenstart in der vergangenen Woche "hat uns symbolisch vor Augen geführt, wie ernst die Sicherheitsrealität in Nord-Ostasien ist", sagte die 60-jährige Tochter des früheren Militärdiktators Park Chung Hee am Donnerstag in einer Rede in der Zentrale der Regierungspartei in Seoul.
Einen Tag nach ihrem Wahlsieg bekräftigte die konservative Politikerin von der Saenuri-Partei ihre Absicht, eine Politik des Vertrauens gegenüber dem kommunistischen Nordkorea verfolgen zu wollen.
Neue Ära einläuten
Die Wahl habe inmitten rascher Veränderungen in der Region stattgefunden, sagte Park, die als erste Frau ins höchste Staatsamt ihres Landes gewählt worden ist. Sie wolle ihr Versprechen halten, eine neue Ära auf der koreanischen Halbinsel einzuläuten. Das soll nach ihren Worten durch eine Stärkung der nationalen Sicherheit und eine "Diplomatie auf Vertrauensbasis" gelingen. Park hatte die Wahl mit knapp über der Hälfte der Stimmen gegen den linksliberalen Oppositionspolitiker Moon Jae In gewonnen, auf den ein Stimmenanteil von 48 Prozent entfiel.
Nordkorea hatte trotz internationaler Warnungen am 12. Dezember einen Satelliten ins All geschossen. Während das Land von einem Raketenstart zu friedlichen Zwecken spricht, sehen die USA, Südkorea und andere Staaten darin den verschleierten Test für die Entwicklung von Interkontinentalraketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.
Gespräche mit verschiedenen Botschaftern
Park führte am Donnerstag Gespräche mit den Botschaftern der USA, Chinas, Japans und Russlands in Seoul. Die vier Länder nehmen neben den beiden koreanischen Staaten an den Sechs-Parteien-Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm teil, die angesichts der Spannungen allerdings schon seit 2008 ruhen.
Nahe der stark gesicherten Grenze zu Nordkorea soll in diesem Jahr wieder ein Weihnachtsbaum erstrahlen. Einer presbyterianischen Kirche in Seoul sei es erlaubt worden, die Lichter an einem Stahlturm in Form eines Weihnachtsbaums von Samstag an zwölf Tage leuchten zu lassen, teilte Südkoreas Verteidigungsministerium mit.
Im vergangenen Jahr hatte das kommunistische Nachbarland Pläne für ähnliche Lichtinstallationen als "psychologische Kriegsführung" kritisiert. Die Pläne waren nach dem Tod des langjährigen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember 2011 wieder gestrichen worden.
dpa - Bild: Jung Yeon-Je (afp)