Historische Wahl in Südkorea: Asiens viertgrößte Wirtschaftsmacht wird erstmals von einer Präsidentin geführt. Die 60-jährige Kandidatin der regierenden Saenuri-Partei, Park Geun Hye, setzte sich bei der Präsidentenwahl am Mittwoch gegen den linksliberalen Oppositionspolitiker Moon Jae In durch.
Nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen war ihr der Sieg sicher, berichtete der Fernsehsender KBS. Auf die Tochter des früheren Militärdiktators Park Chung Hee entfielen danach 51,5 Prozent der Stimmen. Der ehemalige Menschenrechtsanwalt Moon von der Demokratischen Einheitspartei (DUP) käme danach auf 48 Prozent.
Parks Vater, der das Land von 1961 bis 1979 mit eiserner Faust regiert hatte, wird in großen Teilen der Bevölkerung wegen des wirtschaftlichen Aufstiegs während seiner Herrschaft noch sehr verehrt. Das hat der Kandidatin der Saenuri nach Ansicht von Beobachtern besonders unter den Wählern der älteren Generation und in konservativen Kreisen geholfen.
Park wollte noch am späten Abend (Ortszeit) in Seoul eine Erklärung abgeben, hieß aus der Partei. In einem Autokonvoi wurde sie von ihrem Wohnhaus in das Parteihauptquartier gefahren.
Zu den Prioritäten Parks werden die Ankurbelung der Wirtschaft, eine Stärkung der Sozialpolitik sowie die Lösung des Konflikts um Nordkoreas bedrohliche Atomwaffen- und Raketenprogramme sein. Zum kommunistischen Nachbarland, das zuletzt mit einem Raketenstart für neue Spannungen in der Region gesorgt hat, will Park Vertrauen aufbauen.
Allerdings verlangt sie ähnlich wie Präsident Lee Myung Bak eine Entschuldigung Pjöngjangs für frühere militärische Provokationen. Unter anderem will Park, dass sich Pjöngjang für den Beschuss der zu Südkorea gehörenden grenznahen Insel Yonpyong durch Nordkoreas Küstenartillerie im November 2010 entschuldigt.
Präsident Lee konnte sich aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht wiederwählen lassen. Er scheidet nach fünf Jahren an der Staatsspitze Ende Februar aus dem Amt. Die Wahlbeteiligung unter den rund 40,5 Millionen Stimmberechtigten war mit 75,8 Prozent hoch, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte. Vor fünf Jahren hatte der Anteil bei 63 Prozent gelegen.
dpa/rkr - Bild: Dong-A Ilbo (afp)