Wie "Die Welt" (Mittwoch) berichtet, hat die Airline beim Startgewicht ihrer Flugzeuge vom Typ Boeing 737-800 bis zu acht Tonnen verheimlicht und dadurch in Deutschland pro Flug 17 Euro Gebühren weniger gezahlt. Auf das Jahr hochgerechnet ergebe das rund 370.000 Euro, in ganz Europa könne sich der Schaden auf bis zu 50 Millionen Euro summieren, schreibt das Blatt unter Berufung auf Berechnungen von Luftfahrtexperten.
Ryanair wollte sich in dem Fachmagazin "Cargo Forwarder", das ebenfalls über Gewichtsdifferenzen berichtete, nicht zu "Gerüchten oder Spekulationen" äußern. Das Unternehmen habe sich aber an Boeings Vorgaben gehalten und werde auf Anfragen der europäischen Flugsicherung Eurocontrol direkt antworten, hieß es.
Die Deutsche Flugsicherung DFS bestätigte in beiden Berichten die Vorwürfe. Sie habe die Gebühren stets auf Basis eines Startgewichts der Jets von rund 67 Tonnen berechnet. Nach Kontrollen an den Flughäfen Bremen und Hahn seien die aber auf ein Gewicht von 75 Tonnen angepasst worden, sagte ein Sprecher der "Welt". Juristen der DFS prüften den Fall. Sollte sich die Gebührenhinterziehung bestätigen, wolle die Deutsche Flugsicherung rechtliche Schritte einleiten und sich nicht gezahlte Gebühren notfalls per Gerichtsentscheid zurückholen.
Irland will Aer-Lingus-Aktien nicht verkaufen
Die Pläne des irischen Billigfluganbieters Ryanair, den inländischen Konkurrenten Aer Lingus voll zu übernehmen, haben einen Dämpfer erhalten. Die irische Regierung will ihren 25-Prozent-Anteil an Aer Lingus nicht an Ryanair verkaufen. Ein Ryanair-Sprecher erklärte am Mittwoch, die Erklärung bedeute nicht, dass die Übernahmepläne gescheitert sind. Die Regierung könne als 25-Prozent-Eigner den Prozess nicht stoppen. Ryanair hält bisher rund 30 Prozent an Aer Lingus.
Der irische Transportminister Leo Varadkar hatte erklärt, auf das Angebot von Ryanair einzugehen, das nach Medienberichten 694 Millionen Euro für den 25-Prozent-Anteil zahlen will, bringe "keinen Vorteil für Irland". Irland sei aber weiterhin grundsätzlich bereit, seine Aer-Lingus-Aktien zu verkaufen.
Bei Ryanair hatte man gehofft, dass die Regierung zu dem Deal bereit sei, um den stark angespannten Staatshaushalt in dem Euro-Krisenland aufzubessern. Der Übernahmeversuch wird auch von der EU-Kommission kritisch begleitet. Dort läuft ein wettbewerbsrechtliches Prüfverfahren. Ryanair hatte angeboten, Slots am Flughafen Dublin an Wettbewerber abzugeben, um dem Vorwurf einer marktbeherrschenden Stellung entgegenzutreten.
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