Nach dem Einmarsch der Rebellen in das Palästinenserlager Jarmuk in Damaskus fliehen die Menschen zu Tausenden aus dem Viertel. Ein libanesischer Grenzbeamter sagte am Dienstag, seit dem Vorabend seien allein im Libanon rund 2000 Palästinenser aus Syrien eingetroffen.
Die Bewohner des Jarmuk-Flüchtlingslagers fliehen, weil sie Angst vor neuen Angriffen der Regierungstruppen haben, die versuchen, das Viertel wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.
Einige von ihnen müssen jedoch auch die Rache der Rebellen fürchten, weil sie das Regime von Präsident Baschar al-Assad in seinem Kampf gegen die Rebellen aktiv unterstützt hatten. Die Volksfront appellierte an Assad, die Angriffe seiner Luftwaffe auf das Viertel, in dem in Friedenszeiten 150.000 Menschen leben, zu beenden.
Über 50 Tote am Dienstag
Am Dienstag wurden bei Angriffen und Gefechten in Syrien nach Informationen von Regimegegnern 55 Menschen getötet. Die meisten Opfer soll es im Großraum Damaskus und in der Provinz Daraa gegeben haben. Aus dem Umland der Hauptstadt Damaskus wurden auch Luftangriffe gemeldet. Am Vortag hatten die Aktivisten landesweit mehr als 200 Tote gezählt, darunter 53 Soldaten.
Das Hilfswerk Caritas International weitet nach eigenen Angaben wegen des Wintereinbruchs seine Hilfe für syrische Flüchtlinge und Vertriebene aus. Unter anderem werden in der Region Aleppo Öfen, Heizmaterial, Decken und warme Kleidung verteilt.
Iran schlägt "Übergangsperiode" vor
Der Iran, ein Verbündeter Assads, sprach sich unterdessen für eine "Übergangsperiode" bis zu Neuwahlen in Syrien aus. "Der Iran schlägt vor, dass verschiedene politische Vertreter Syriens in einer Übergangsperiode die nächsten Schritte bezüglich Neuwahlen und Verfassung(sänderung) einleiten", sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Teheran.
Der Iran steht in der Syrien-Krise zwar immer noch auf der Seite von Präsident Assad, anscheinend aber nicht mehr um jeden Preis. Laut Außenminister Ali-Akbar Salehi würde der Iran zwar eine Verschwörung des Westens zum Sturz Assads nicht zulassen, sich einer Entscheidung des syrischen Volkes gegen ihn aber beugen.
dpa/rkr - Bild: Mahmoud Zayyat (afp)