Der nach langem Gezerre ins Direktorium berufene Luxemburger Yves Mersch wird bei der Europäischen Zentralbank das Projekt der zentralen europäischen Bankenaufsicht mitverantworten.
Das neue Mitglied im sechsköpfigen Gremium werde diese Aufgabe zusammen mit EZB Vize-Präsident Vítor Constâncio übernehmen, teilte die Notenbank am Dienstag in Frankfurt mit. Zudem werde Mersch die Bereiche Bargeld, Informationssysteme und Risiko-Management leiten.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten Mersch im Juli für den Posten vorgeschlagen, die EZB selbst gab wenig später grünes Licht. Doch das EU-Parlament verlangte eine Frau in der Chefetage der Währungshüter. Die Abgeordneten stimmten mehrheitlich gegen Mersch, der als anerkannte und erfahrene Persönlichkeit in Währungs- oder Bankfragen gilt. Das Parlament hat jedoch kein Veto-Recht und konnte die Ernennung nur verzögern, aber nicht verhindern.
Das Direktorium ist die Machtzentrale der Notenbank. Es führt die laufenden Geschäfte und bereitet die Sitzungen des EZB-Rats vor. Das Direktorium ist dafür verantwortlich, dass die Geldpolitik in allen Euroländern einheitlich umgesetzt wird. Es besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern. Im Moment sind das neben Mersch der italienische EZB-Präsident Mario Draghi, der portugiesische Vize Vítor Constâncio, der Belgier Peter Praet, der Deutsche Jörg Asmussen, und der Franzose Benoît Coeuré.
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