Der syrische Präsident Baschar al-Assad schickt seine Truppen noch einmal in die Schlacht, während seine Gegner schon Pläne für die Zeit nach seinem Sturz schmieden.
Nach Angaben aus Oppositionskreisen nahm die Armee am Montag die südlichen Viertel von Damaskus mit Artillerie und Raketen unter Dauerbeschuss. Heftige Gefechte werden auch aus der Provinz Daraa im Süden des Landes gemeldet. Dort sollen zwei Offiziere der Freien Syrischen Armee (FSA) getötet worden sein.
Insgesamt zählten die Aktivisten bis zum Mittag sieben Tote. Sie berichteten, die Armee habe die Bewohner des Palästinenser-Lagers Jarmuk in Damaskus aufgefordert, das Viertel zu verlassen. Am Vortag sollen in Syrien 174 Menschen getötet worden sein.
"Keine Seite kann gewinnen"
Politisch konzentrierte sich die Debatte am Montag auf den Friedensvorschlag von Vizepräsident Faruk al-Scharaa. Der Politiker hatte in einem Interview der libanesischen Zeitung "Al-Akhbar" erklärt, im Syrien-Konflikt könne keine Seite militärisch gewinnen. Anstatt das Land weiter zu zerstören, sei es deshalb besser, eine Waffenruhe zu vereinbaren und Verhandlungen über eine Einheitsregierung aufzunehmen.
Al-Scharaa sagte außerdem: "Wir befinden uns nicht in einer Schlacht, in der es darum geht, eine Person oder ein Regime zu stützen." Beobachter fragen sich nun, ob er damit andeuten wollte, dass er und andere Funktionäre jetzt eine Lösung ohne Präsident Assad befürworten. Die Opposition fragt sich zudem, ob der Vorstoß von Al-Scharaa wirklich seine persönliche Meinung widerspiegelt, oder ob er eventuell vom Regime vorgeschickt wurde, um herauszufinden, ob es jetzt - wo die Rebellen militärische Gewinne erzielt haben - noch Spielraum für eine politische Lösung gibt.
Walid al-Bunni, ein Veteran der syrischen Opposition, reagierte zögerlich. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa in Beirut, Al-Scharaas Vorschlag komme zu spät. "Außerdem können wir nicht akzeptieren, dass Leute, die das syrische Volk töten, an der Macht bleiben", fügte er hinzu.
dpa/br/mh - Bild: Ashraf Shazly (afp)