Der ehemalige Führer der bosnischen Serben bezeichnete das Tribunal heute als Gericht der NATO, die ihn liquidieren wolle. Auch bei seinem zweiten Auftritt vor Gericht lehnte es Karadzic deshalb ab, zu der gegen ihn erhobenen Anklage wegen Völkermords Stellung zu nehmen. Ein Schuldbekenntnis hätte weitere Verhandlungen hinfällig gemacht. Jetzt muss die Staatsanwaltschaft ihre Vorwürfe gegen Karadzic lückenlos beweisen.
Anklagevertreter Alan Tiger kündigte an, frühestens Ende des Monats eine überarbeitete Anklage vorzulegen und handelte sich deshalb deutliche Kritik des Vorsitzenden Richters ein. Chefankläger Serge Brammertz hatte diese Überarbeitung schon vor vier Wochen angekündigt. Der Vorsitzende zeigte wenig Verständnis dafür, dass die Anklagevertreter in diesem seit langem vorbereiteten Verfahren jetzt so viel Zeit benötigten.
dpa/pma