Nach dem Fund eines Sprengsatzes am Bonner Hauptbahnhof warnt das Bundeskriminalamt vor voreiligen Schlüssen.
BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte in der ZDF-Sendung Aktenzeichen «XY... ungelöst», man stehe erst am Anfang der Ermittlungen. Die Kölner Polizei ermittle mit großem Nachdruck. Er habe volles Vertrauen in die Beamten. Spekulationen seien verfrüht.
«Auch die allgemeine Terrorgefahrensituation hat sich nicht verändert», sagte Ziercke am Mittwochabend. Er fügte hinzu: «Ruhe bewahren und Aufmerksamkeit ist angesagt.»
Das Bundesinnenministerium geht in einer internen Analyse von einem besonderen Anschlagsrisiko für Weihnachtsmärkte aus. Das berichtet die «Bild»-Zeitung (Donnerstag) unter Berufung auf eine «Gefährdungseinschätzung» des Ministeriums. Allerdings werden Weihnachtsmärkte alljährlich zu den so genannten weichen, schwer zu schützenden Zielen gezählt.
Der in Bonn entdeckte Sprengsatz war nach Einschätzung der Ermittler hochgefährlich. In der Sporttasche befand sich ein mit Ammoniumnitrat gefülltes Metallrohr, um das vier Butangaskartuschen gebunden waren. Ob die Bombe tatsächlich funktionsfähig gewesen sei, wurde noch nicht bekannt. Es sei eine Zündvorrichtung mit einem batteriebetriebenen Wecker gefunden worden, aber kein Zünder.
Die Ermittler suchen neben einem dunkelhäutigen Mann nun auch einen hellhäutigen. Dieser ist auf Videoaufnahmen aus einer McDonald's-Filiale an Gleis 1 mit einer dunkelblauen Tasche zu sehen und gilt als Tatverdächtiger. Der Dunkelhäutige soll nach Zeugenaussagen eine Tasche wie diejenige, in der später der Sprengsatz gefunden wurde, zwei wartenden Jugendlichen auf dem Bahnsteig geradezu vor die Füße geschoben haben. Von dem Dunkelhäutigen gibt es ein Phantombild, allerdings existieren von der Szene am Bahnsteig keine Videoaufnahmen.
dpa - Bild: Meike Böschemeyer (afp)