Nordkorea hat erneut mit einem umstrittenen Raketenstart die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert. Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr eine mehrstufige Unha-3-Rakete.
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums erfolgte der Start kurz vor 10.00 Uhr (vor 01.00 Uhr MEZ) vom Sohae-Raketenstartort an der Westküste. Nordkorea erklärte, der Start sei erfolgreich gewesen, ein Satellit habe wie geplant die angepeilte Erdumlaufbahn erreicht.
Die USA, Südkorea und Japan verurteilten den Start. Die drei Länder beantragten nach Medienberichten wie schon zuvor geplant eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Während Nordkorea erneut von einem Satellitenstart sprach, sehen die USA, Südkorea, Japan und andere Staaten darin den verschleierten Test einer Interkontinentalrakete. Solche ballistische Raketen können einen atomaren Sprengkopf tragen.
Insbesondere die USA befürchten, dass nordkoreanische Interkontinentalraketen amerikanisches Festland erreichen könnten. Der Weltsicherheitsrat untersagt Nordkorea, das 2006 und 2009 einen Atomtest unternommen hatte, per Resolution den Start von Raketen "unter Verwendung ballistischer Raketentechnik".
Nordkorea hatte den Start angekündigt. Trotzdem kam dieser für viele Beobachter überraschend, nachdem das Land das Startfenster zwei Tage zuvor noch wegen technischer Fehler um eine Woche bis zum 29. Dezember verschoben hatte. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak berief kurz nach dem Raketenstart des Nachbarlandes den nationalen Sicherheitsrat ein, wie ein Sprecher in Seoul mitteilte. Auch Japan hielt eine Sitzung seines nationalen Sicherheitsrats ab.
"Dieser Start ist ein klarer Verstoß gegen Resolution des UN-Sicherheitsrat", erklärte Südkoreas Außenminister Kim Sung Hwan in Seoul. Nordkorea bedrohe damit den Frieden auf der koreanischen Halbinsel und der ganzen Welt. Die japanische Regierung kritisierte den Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete als nicht hinnehmbar. Auch UNO-Generalsekretär Ban äußerte sich nach dem Start der nordkoreanischen Langstreckenrakete besorgt über mögliche Konsequenzen für Frieden und Stabilität in der Region.
Auf Bitten Südkoreas, der USA und Japans werde der UN-Sicherheitsrat noch am Mittwoch zusammentreten, berichtete Yonhap unter Berufung auf einen Regierungsbeamten in Seoul. Nach Meinung von Beobachtern will Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong Un mit dem Start Stärke demonstrieren. Im April hatte das Regime mit dem Start einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt. Die Rakete war kurz nach dem Start explodiert. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Start aufs Schärfste verurteilt.
dpa/jp - Bild: Jung Yeon-Je (afp)