Bei Massenprotesten gegen die Pläne von Präsident Mohammed Mursi für eine Islamisierung Ägyptens ist es zu Ausschreitungen vor dem Präsidentenpalast in Kairo gekommen. Wie ägyptische Staatsmedien berichteten, brachen die Krawalle aus, als Aktivisten versuchten, eine Absperrung der Sicherheitskräfte zu überwinden. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Zuvor hatten sich Tausende Oppositionelle auf den Weg in den Stadtteil Heliopolis gemacht. Am Abend strömten immer mehr Demonstranten in Richtung Präsidentenpalast. Es habe 18 Verletzte gegeben, meldete das Staatsfernsehen nach den ersten Zusammenstößen von Sicherheitskräften und Aktivisten. Mursi soll zuvor seinen Amtssitz verlassen haben.
Seit dem frühen Nachmittag hatten sich Demonstranten auf dem zentralen Kairoer Tahrirplatz unter dem Motto "letzte Warnung" versammelt, wo schon seit fast zwei Wochen Oppositionelle kampieren. Aufgerufen dazu hatten mehrere liberale und linke Parteien sowie revolutionäre Gruppen.
Die Zeitung «Al-Sharq Al-Awsat» berichtete derweil unter Berufung auf das Umfeld Mursis, dass der Präsident eine Reihe von Beratungen mit ägyptischen Politikern über die derzeitige Krise geführt habe - wichtige Oppositionsaktivisten seien aber nicht dabei gewesen. «Der Präsident hat die Tür für einen Dialog geöffnet, aber niemand hat bislang geantwortet», hieß es. Mursis Sprecher, Jasser Ali, teilte auf seiner Facebook-Seite mit, dass mit mehreren Mitgliedern des Kabinetts Vorbereitungen für das Verfassungsreferendum getroffen würden. Über die neue Verfassung soll am 15. Dezember abgestimmt werden.
dpa - Bild: Mahmud Khaled (afp)