Der Iran hat nach eigenen Angaben eine US-Drohne abgefangen. Das unbemannte Fluggerät sei bereits vor einigen Tagen über dem Persischen Golf in den iranischen Luftraum eingedrungen, teilten die Revolutionsgarden am Dienstag über die Nachrichtenagentur ISNA mit. Die Marine habe die Drohne vom Typ "ScanEagle" abgefangen und in Besitz genommen.
Das US-Militär dementiert, eine Kampfdrohne an den Iran verloren zu haben. Ein Verteidigungsoffizier sagte im amerikanischen Fernsehen, dass die US-Streitkräfte keine unbemannten Flugkörper vermissen. Außerdem erklärte er, alle Operationen im Golf seien auf internationale Gewässer und internationalen Luftraum begrenzt.
Drohnenkrise vor rund einem Jahr
Iranische Kampfflugzeuge hatten nach Angaben des Pentagons bereits Anfang November auf eine US-Drohne über dem Persischen Golf gefeuert, allerdings ohne sie zu treffen. Teheran bestätigte damals nur, dass Schüsse abgegeben wurden, nicht aber, dass sie einem US-Flugkörper über internationalen Gewässern gegolten hätten.
Die jüngsten Fälle wecken Erinnerungen an die Drohnenkrise vor rund einem Jahr. Am 4. Dezember 2011 war ein US-Aufklärer vom Typ "Predator" fast unbeschädigt den Iranern in die Hände gefallen. Teheran sprach zunächst von Abschuss und erklärte später, das unbemannte Fluggerät mit elektronischen Befehlen abgefangen zu haben. Die USA behaupteten, die Drohne sei bei einem Afghanistan-Einsatz außer Kontrolle geraten und nahe der Grenze abgestürzt.
Die USA setzen nach iranischen Angaben seit Jahren unterschiedliche Drohnen zu Aufklärungsflügen über dem Iran ein. Die unbemannten Fluggeräte werden aus großer Entfernung gesteuert und können einen Tag oder länger in der Luft bleiben. Sie sind mit modernster Elektronik ausgestattet und haben ein breites militärisches Einsatzspektrum, das von der Überwachung von Konfliktgebieten über die taktische Aufklärung bis zur Erfassung und Zerstörung gegnerischer Ziele reicht.
dpa/jp - Archivbild: epa