Syrische Rebellen und Regierungstruppen haben sich nach Angaben von Aktivisten schwere Kämpfe um den strategisch wichtigen Flughafen der Hauptstadt Damaskus geliefert. Zwei Airport-Mitarbeiter seien getötet worden, als ihr Bus von Granaten getroffen worden sei, meldeten sowohl Oppositionelle als auch das Staatsfernsehen am Freitag.
Die Kämpfe wirken sich auch auf den Luftverkehr aus: Die ägyptische Fluggesellschaft Egypt Air stellte ihre Flüge nach Damaskus und Aleppo am Freitag aus Sicherheitsgründen ein. Tags zuvor hatte bereits die Fluggesellschaft Emirates aus Dubai entschieden, Syrien nicht mehr anzufliegen. Die Angriffe sind nach Einschätzung von Beobachtern ein Zeichen dafür, dass die Rebellen immer besser bewaffnet und organisiert sind.
Treffen der "Freunde Syriens" in Tokio
In Tokio traf sich derweil die Gruppe der "Freunde Syriens", um über neue Sanktionen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu beraten. Von dem Treffen der "Freunde Syriens", zu der auch die EU gehört, werde ein "starkes politisches Signal zur Beendigung der Gewalt" in dem Land ausgehen, zeigte sich Japans Außenminister Koichiro Gemba überzeugt. Wie die EU und die USA hat auch Tokio Vermögen von Assad und seinen Militärs eingefroren und verbietet Charterflüge aus Syrien.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rief am Freitag in Genf zu humanitärer Hilfe für die syrische Unruheprovinz Homs auf. Rund 250.000 Einwohner seien bereits auf der Flucht. Viele lebten in unbeheizten Notunterkünften, die Hälfte der Krankenhäuser sei geschlossen. Bereits 465.000 Syrer seien vor der Gewalt in ihrer Heimat in Nachbarländer geflohen.
Luftabwehrwaffen der Assad-Truppen beschlagnahmt
Die Kämpfer rückten nach eigenen Angaben bis auf wenige Kilometer an den Flughafen heran und brachten dabei auch Luftabwehrwaffen der Assad-Truppen in ihre Gewalt. Sie hätten zudem mehrere Armeefahrzeuge zerstört, sagte der Chef der syrischen Menschenrechtsbeobachter in London, Rami Abderrahman, der Nachrichtenagentur dpa.
Örtliche Aktivisten berichteten, die Rebellen hätten die für den Schutz des Flughafens zuständige Kaserne beschossen. Das Staatsfernsehen meldete hingegen, das Militär habe die Straße zum Flughafen absichern können. Dieser liegt knapp 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Das Regime hatte seine Truppen in dem Gebiet über Nacht verstärkt.
Das Internet und auch die Telefonverbindungen sind nahezu landesweit seit Donnerstag unterbrochen. Die Regierung macht für den Ausfall "Terroristen" verantwortlich. Informationsminister Omran al-Subi dementierte Spekulationen, wonach das Assad-Regime selbst das Internet abgeschaltet habe.
Syrische Offiziere setzen sich in die Türkei ab
Eine Gruppe syrischer Offiziere ist am Freitag mit ihren Familien in das Nachbarland Türkei geflüchtet. Unter den insgesamt 46 Menschen seien auch zwei Generäle, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Sie seien von der Grenze in das Lager Apaydin gefahren worden, wo die Türkei syrische Deserteure unterbringt.
Unterdessen will die Türkei nun Syrern, die mit Pässen regulär in die Türkei eingereist sind, ein Aufenthaltsrecht für ein Jahr geben, wie Innenminister Idris Naim Sahin sagte. Sie dürften aber nicht in den Städten im Grenzgebiet wohnen.
dpa/wb - Bild: Yoshikazu Tsuno (afp)