Die seit Montag andauernden Proteste von Regierungsgegnern in Kairo haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen zündeten Demonstranten am Mittwoch ein Büro des arabischen TV-Senders Al-Dschasira Live in der Nähe des Tahrir-Platzes an. Liberale, Linke und Christen werfen den Islamisten vor, sie wollten eine Verfassung nach ihrem Geschmack durchsetzen und seien nicht kompromissfähig. Etwa ein Drittel der 100 Mitglieder des Verfassungskomitees hat seine Arbeit deshalb inzwischen eingestellt.
Das Verfassungskomitee hatte am Dienstagabend mitgeteilt, es werde sich durch die Proteste im Regierungsviertel nicht von seiner Arbeit abhalten lassen. Die Mitglieder des Gremiums, das am 12. Dezember einen endgültigen Entwurf für eine neue Verfassung vorlegen soll, hatten das Gebäude des Schura-Rates am Abend auf Geheiß des Wachpersonals verlassen müssen. Die Wächter hatten eine Attacke der Demonstranten auf das Gebäude befürchtet.
Die Polizei setzte Gummigeschosse ein, um die Demonstranten zu vertreiben. Diese riefen Slogans gegen das Innenministerium und die neuen islamistischen Machthaber.
dpa/wb