Die Generalsynode der anglikanischen Kirche von England hat am Dienstag die mit Spannung erwartete Debatte über die Weihe von Frauen zu Bischöfinnen aufgenommen.
Sowohl der scheidende Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, als auch sein designierter Nachfolger Justin Welby unterstützen die Vorlage, die die Ordination von Frauen zu Bischöfen vorsieht.
Konservative und katholische Strömungen innerhalb der Mutterkirche der Anglikanischen Weltgemeinschaft sind gegen Frauen im Bischofsamt. In anderen Kirchen der rund 80 Millionen Anhänger zählenden Weltgemeinschaft, etwa in den USA oder Neuseeland, sind Bischöfinnen bereits seit Jahrzehnten üblich.
Die Anglikaner sind mit nach eigenen Angaben 1,7 Millionen Gottesdienstbesuchern im Monat die führende Kirche in Großbritannien. Obwohl es keine feste Mitgliedschaft gibt, bekennen sich vier von zehn Engländern zum anglikanischen Glauben. Ihr Oberhaupt ist Königin Elizabeth II. Geistlicher Führer ist der Erzbischof von Canterbury, der auch der Anglikanischen Weltgemeinschaft vorsteht. Die Anglikaner hatten sich im 16. Jahrhundert unter König Heinrich VIII. vom Heiligen Stuhl in Rom losgesagt. Der Streit war über die Wiederheirat des als lebenslustig bekannten Heinrich entbrannt.
In der Frage der weiblichen Bischöfe ist die Kirche zerstritten. Bereits 1000 Anglikaner, darunter etwa 80 Priester, sind zum katholischen Glauben übergetreten. Eine entsprechende Möglichkeit hatte Papst Benedikt XVI. nach seinem Besuch in Großbritannien 2010 geschaffen. Dies führt zu der Situation, dass katholische Priester in Großbritannien auch verheiratet sein und Kinder haben können, was bei den Anglikanern üblich ist.
Über weibliche Bischöfe wird bereits seit dem Jahr 2000 innerkirchlich heftig diskutiert. Sollte die Abstimmung negativ verlaufen, wird ein weiterer Anlauf nicht vor 2019 erwartet. Für ein positives Votum ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit in allen drei Häusern des Kirchenparlaments notwendig - bei Bischöfen, Geistlichen und Laien. Während die Zustimmung bei Bischöfen und Geistlichen als sicher gilt, ist der Ausgang bei den Laien völlig offen.
Abstimmung am Abend
Die Generalsynode der anglikanischen Kirche von England hat die Weihe weiblicher Bischöfe abgelehnt. Unter den 470 Delegierten in London erreichte ein entsprechender Vorschlag der Kirchenführung am Dienstag nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit in allen drei Kammern des Kirchenparlaments. Das Ergebnis fiel ausgesprochen knapp aus, am Ende fehlten sechs Stimmen.
dpa - Bild: Yui Mok (afp)