Der frühere kroatische Regierungschef Ivo Sanader (2003-2009) muss zehn Jahre ins Gefängnis, hat ein Richter in Zagreb entschieden. Daneben muss der langjährige starke Mann Kroatiens innerhalb von nur 15 Tagen 3,5 Millionen Euro an die Staatskasse zahlen.
Der 59-jährige Angeklagte hat nach Überzeugung des Gerichts eine knappe halbe Million Euro von einer österreichischen Bank als illegale Provision erhalten. Besonders schwer wiege, dass Sanader ein «Kriegsprofiteur» sei. Während Kroatien «der brutalen serbischen Aggression ausgesetzt» war, habe Sanader als damaliger stellvertretender Außenminister 1995 persönlichen Profit eingestrichen.
Als Regierungschef hatte Sanader dem ungarischen Ölkonzern MOL gegen ein Schmiergeld von zehn Millionen Euro die Kontrolle über das staatliche kroatische Ölunternehmen INA ermöglicht, erläuterte der Richter weiter das Urteil. Das sei «zum Nachteil der INA und des kroatischen Staates» erfolgt.
Sanader, der sich seiner drohenden Verhaftung 2010 durch die Flucht nach Österreich entzogen hatte, dort in Auslieferungshaft saß und 2011 ausgeliefert wurde, hatte sich als unschuldig bezeichnet und von einer politischen Intrige gesprochen. Den Verurteilten erwarten noch drei weitere Korruptionsverfahren.
dpa/wb - Bild: Hrvoje Polan (afp)