Der neue Papst der größten christlichen Gemeinde im Nahen Osten hat jetzt offiziell sein Amt angetreten. Bei einem feierlichen Gottesdienst setzte die koptisch-orthodoxe Kirche am Sonntag in Kairo den ägyptischen Bischof Tawadros als 118. Kirchenoberhaupt ein.
Zu dem Festakt waren auch Ministerpräsident Hischam Kandil, der frühere Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Musa, sowie der Friedensnobelpreisträger Mohammed el-Baradei und der prominente linke Politiker Hamdien Sabahi erschienen.
Tawadros war vor zwei Wochen per Los zum Papst bestimmt worden - auf diese Art wird traditionell auch "Gottes Wille" in das Wahlverfahren eingebunden. Der 60-jährige, der sich jetzt Tawadros II. nennt, übernimmt das Amt in einer schweren Zeit. Seit dem Vormarsch der Islamisten hat die Gewalt gegenüber Christen in Ägypten deutlich zugenommen. In Ägypten leben etwa acht Millionen Kopten. Sie machen zehn Prozent der Bevölkerung aus.
Der 1952 geborene Tawadros hat Pharmazie an der Universität in Alexandria studiert und anschließend eine Arzneimittelfabrik geführt. 1988 kehrte er diesem Leben den Rücken und wurde Mönch im Wüstenkloster Deir Anba Bischoi. 1997 ging er als Weihbischof nach Beheira im nördlichen Nildelta, wo er bis zu seiner Wahl zum Papst tätig war. In einem Interview hob der 60-Jährige jüngst die große Bedeutung des Zusammenlebens von Christen und Muslimen in Ägypten hervor.
dpa/mh - Bild: Khaled Desouki (afp)