Die israelische Luftwaffe hat den Regierungssitz der Hamas in Gaza-Stadt bombardiert und weitgehend zerstört. Wie die Hamas mitteilte, wurde auch das Büro von Regierungschef Hanija getroffen. Dort hatte dieser am Freitag noch den ägyptischen Ministerpräsidenten Kandil empfangen.
Das israelische Militär erklärte, die Luftwaffe habe in der Nacht rund 180 Angriffe und seit den frühen Morgenstunden rund 200 Angriffe geflogen. Nach palästinensischen Angaben kamen dabei mindestens 18 Menschen ums Leben.
Neben weiteren Einrichtungen der Hamas und der pälästinensischen Verwaltung wurden offenbar vor allem Orte ins Visier genommen, wo Abschussrampen für Raketen vermutet werden. Durch einen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen wurden nach Angaben eines Armeesprechers vier israelische Soldaten verletzt.
Ungeachtet des Bombardements lehnt die radikal-islamische Hamas eine Waffenruhe ab. Ein Sprecher forderte von Israel, die Belagerung des Gazastreifens zu beenden und das Töten von Hamas-Führern zu stoppen. Israel berief bislang 16.000 Reservisten ein, um eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen vorzubereiten. Ungeachtet der angespannten Lage traf Tunesiens Außenminister Salam zu einem Solidaritätsbesuch in Gaza ein.
Unterdessen laufen im Hintergrund zahlreiche diplomatische Aktivitäten. UN-Generalsekretär Ban kündigte an, in Kürze in die Region zu reisen. US-Präsident Obama bemühte sich, die Lage zu entschärfen. Er telefonierte mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu ebenso wie mit Ägyptens Staatschef Mursi. Dabei bedauerte er ausdrücklich, dass sowohl auf palästinensischer als auch auf israelischer Seite Zivilisten getötet wurden.
Im Gespräch mit Netanjahu bekräftigte Obama das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Im Telefonat mit Mursi appellierte Obama an Ägypten, beruhigend auf die Konfliktparteien einzuwirken. US-Außenministerin Clinton telefonierte mit ihren jeweiligen Amtskollegen und dem jordanischen König Abdullah.
dpa/belga/afp/jp - Bild: Mohammed Abed (afp)